GEOplus: Herr Prof. Adli, wann sprechen Psychiater von einer therapieresistenten Depression?
Prof. Mazda Adli: Der Begriff ist etwas irreführend. Eine Depression ist grundsätzlich gut zu behandeln, sie ist nur manchmal hartnäckig. Wir nutzen die Zuschreibung, wenn jemand auf zwei Behandlungsversuche mit einem Antidepressivum nicht angesprochen hat. Gleichzeitig wirft der Begriff in meinen Augen auch Fragen auf, da nicht geklärt ist, ob auch eine Psychotherapie zuvor erfolglos verlaufen sein muss. Die Zuschreibung sorgt also nicht für größere Klarheit.
Der Begriff klingt zudem recht fatalistisch, mag womöglich die Hoffnung rauben. Offenbar ist auch bereits relativ früh die Rede davon.