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Geschichte der Niederlande Amsterdam: Das Wunder aus Wasser und Stein

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Kein Ort auf Erden ist im 17. Jahrhundert freiheitlicher oder innovativer als die Metropole in den Niederlanden. Ihr Reichtum speist sich aus Waren und Ideen, Kapital und Kunst
Herengracht, wo ein Kahn gerade eine Schleuse passiert
Vornehme Häuser reihen sich, von Baumkronen halb verdeckt, entlang der "Herengracht, wo ein Kahn gerade eine Schleuse passiert" (Jan van der Heyden, um 1670). Doch im Vergleich zu den Eliten anderswo in Europa lebt die Oberschicht Amsterdams eher bescheiden
© Artokoloro / imago images

Sind sie endlich da, erheben sich ihre Segel endlich über den Horizont? Jeden Sommer die gleiche bange Frage in den Köpfen der Hafenarbeiter und Großkaufleute, der Börsenmakler und Kneipiers, der Tuchspinner und Huren – ganz Amsterdam kreist um diese Aufregung: Wann läuft die retourvloot ein, die Flotte der aus dem fernen Asien rückkehrenden Handelsschiffe? Wann erhält die Stadt ihren nächsten Reichtumsschub?

Schiffstrompeten und Salutschüsse kündigen den Verband schließlich an, meist zwei Handvoll Schiffe, die tief und ächzend im Wasser liegen, beladen mit ausgezehrten, elenden Seeleuten, aber vor allem: mit Asiens Schätzen, mit Amsterdams Macht.

Erschienen in GEO 07/2024