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Skandinavische Söldner Als Leibwächter nach Konstantinopel: Wie die Wikinger an den Hof von Byzanz kamen

geo_epoche-white Von Ralf Berhorst
Als der Herrscher von Byzanz um 988 gegen einen Rivalen unterzugehen droht, rekrutiert er 6000 für ihre Kampfkraft gerühmte Wikinger. Fern ihrer Heimat werden einige der Skandinavier bald darauf sogar in die Leibwache des Regenten aufgenommen: Als "Warägergarde" helfen sie fortan, die Macht des Byzantinischen Reiches zu sichern
Kämpfer mit Lanzen stehen vor einer bemannten Stadtmauer
Die nordischen Söldner erreichen Konstantinopel im Frühjahr 988, als die von einem Mauerring geschützte Kapitale - wie diese Stadt - von Truppen bedrängt wird. Dieser und die folgenden Holzschnitte stammen aus der »Beschreibung der Völker des Nordens« des Kartographen Olaus Magnus (16. Jh.)

Eine Flotte von 150 Booten hält im Frühjahr 988 auf den Bosporus zu. An Bord der Schiffe kauern 6000 hochgewachsene Kämpfer aus Schweden, bewaffnet mit Eisenäxten, Speeren, Schwertern und runden Schilden, gewappnet mit Kettenhemden, Helmen, Lederkappen. Doch die Männer kommen nicht als Eroberer. Die erfahrenen skandinavischen Söldner eilen Kaiser Basileios II. von Byzanz zu Hilfe: Sie sollen dem Monarchen helfen, einen Putschisten aus den eigenen Reihen niederzuringen.

Kein Bericht überliefert Details ihrer Ankunft. Doch vermutlich landen die Schweden mit ihren Booten in einem der Häfen von Konstantinopel, begibt sich eine Abordnung von ihnen vorbei an Fischmärkten, Warenlagern und Kontoren ins Zentrum der Stadt - einer Metropole, wie sie wohl keiner der Männer je zuvor gesehen hat. Denn die meisten der Neuankömmlinge kennen die Kapitale des Byzantinischen Reiches, die 2000 Kilometer fern ihrer Heimat am Bosporus liegt, nur aus den Erzählungen von Reisenden und Kaufleuten. Miklagard, "große Stadt", nennen sie sie in ihrer Sprache.

Erschienen in GEO EPOCHE Nr. 53 "Die Wikinger" (2012)

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