Wie so oft fällt ein dünner Regen. Dennoch strömen rund 500 000 Menschen an diesem 1. Mai 1851 in den Londoner Hyde Park, zu Fuß, zu Pferd, auf leichten Einspännern oder in Mietdroschken. Erwartungsvoll. Gegen Mittag rollt eine Kolonne von neun Staatskutschen heran. In einem der Wagen sitzt eine kleine Frau. Da bricht die Sonne durch die Wolken und lässt die Juwelen im Haar, an Hals und Fingern der Frau funkelnd aufstrahlen. Hell schimmert ihr Hofkleid aus weißem und rosafarbenem Satin; triumphal gleißt in ihrem Dekolleté der Koh-i-Noor, der größte Diamant der Welt. Königin Viktoria von England, die Herrscherin über Britannien und dessen Weltreich, gibt sich die Ehre.
British Empire London im 19. Jahrhundert: Das Zentrum der Welt
Mitte des 19. Jahrhunderts ist London die größte und mächtigste Stadt der Erde. 1851 eröffnet an der Themse die erste Weltausstellung – eine Leistungsschau des British Empire

Hier schlägt das Herz des Empire: London ist zur Mitte des 19 Jahrhunderts der wichtigste Hafen und bedeutendster Industriestandort. Kutschen sind dabei mehr als bloße Fortbewegungsmittel im Stadtverkehr – sie transportieren auch Waren
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