Eskalation im Libanon: Hunderte explodierende Pager und Walkie-Talkies haben die islamistische Hisbollah erschüttert. Der Libanon-Experte Houssein Al Malla erklärt, wie die Terrororganisation seit den 1980er-Jahren erstarken konnte – und warum er die Hisbollah trotz der jüngsten Angriffe langfristig nicht geschwächt sieht
GEO: Herr Al Malla, ursprünglich war die Hisbollah eine regionale Guerilla-Miliz, heute ist sie ein entscheidender Machtfaktor im Nahost-Konflikt und hat im Libanon einen Staat im Staat errichtet. Wie lässt sich dieser Aufstieg erklären?
Houssein Al Malla: Tatsächlich hätte in den 1980er-Jahren wohl niemand vorhersehen können, dass diese kleine Bewegung einmal so große Auswirkungen auf das Weltgeschehen haben könnte. Für den Aufstieg der Hisbollah waren mehrere Faktoren entscheidend: der Libanesische Bürgerkrieg zwischen 1975 und 1990, Unterstützung aus dem Iran, der Einmarsch israelischer Truppen in den Libanon 1982.
Also war der Bürgerkrieg der Nährboden, auf dem die Hisbollah wachsen konnte?