
Komet mit Arm und Schwert
Dass etliche der dargestellten Wunderzeichen aus dem 16. Jahrhundert stammen, ist kein Zufall: Gerade in jener Zeit erwarteten viele Zeitgenossen das nahende Weltenende. Das hatte auch mit der Reformation zu tun, das Deuten und Publizieren unheilvoller Phänomene war vor allem in protestantischen Gebieten verbreitet. "Ein Grund dafür war die Offenheit der Hauptreformatoren für die Idee, dass außergewöhnliche Vorkommnisse – Kometen, Nebensonnen, Finsternisse, Blutregen, Unglücksstürme, Erdbeben, Missgeburten und so weiter – die Gläubigen mahnen sollten, in Vorbereitung auf das Weltenende Buße zu tun", erklärt der Kunsthistoriker Joshua P. Waterman in der Faksimile-Ausgabe des "Wunderzeichenbuches". Kein Wunder, dass Künstler eine Kometensichtung 1527 derart bedrohlich darstellten wie hier: Aus dem Kometen wächst ein Arm, der ein gigantisches Schwert schwingt.
© Heinrich Vogtherr der Jüngere / gemeinfrei