Nie zuvor haben so viele Menschen die Freiheit errungen wie um Mitternacht vom 14. auf den 15. August 1947: Der indische Subkontinent schüttelt eine jahrhundertealte Kolonialherrschaft ab, die Staaten Indien und Pakistan erscheinen auf der Weltbühne. 280 Millionen Hindus, 115 Millionen Muslime, sieben Millionen Christen, sechs Millionen Sikhs, 100.000 Parsen (Nachkommen persischer Feueranbeter) sowie 24.000 Juden sind nicht mehr Teil des Empire.
Doch was bedeutet Freiheit für ein zerrissenes, armes, gewalttätiges, rückständiges Land? 70 Millionen Inder leben als verachtete "Unberührbare" am Rande der Gesellschaft, zehn Millionen haben keinen festen Wohnsitz, ziehen als Schlangenbeschwörer oder Brunnenbauer von Weiler zu Weiler.