Wie Weltreiche stürzen Chinesisches Kaiserreich: Was die Kommunistische Partei aus dem Untergang gelernt hat

Kaiser Puyi sitzt auf Thron
Chinas letzter Kaiser: Aisin Gioro Puyi wurde im Alter von nur zwei Jahren zum Kaiser ernannt. Als im Herbst 1911 die Xinhai-Revolution ausbrach, musste er abdanken. Nach 2133 Jahren hörte das Kaiserreich auf zu existieren
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Jahrhundertelang war China die größte und reichste Macht der Welt, doch im 19. Jahrhundert hat sie den Anschluss verloren. Der Sinologe Felix Wemheuer erklärt, warum der letzte Kaiser 1912 abdanken musste – und wie es China gelang, erneut zur Weltmacht aufzusteigen. Aus der GEO-Serie "Wie Weltreiche stürzen"

GEO: Sowohl Xi Jinping als auch Mao Zedong werden bisweilen als "Rote Kaiser" beschrieben. Welche Rolle spielt die Kaiserzeit für Chinas nationale Identität unter der Herrschaft der Kommunistischen Partei?

Prof. Felix Wemheuer: Nicht nur das Kaiserreich, praktisch die gesamte Vergangenheit ist für das kulturelle Selbstbewusstsein Chinas wichtig: Die Kommunistische Partei (KPCh) gräbt alles aus, was dem Nationalstolz zugutekommen könnte. Der Staat investiert in Museen, in Soap-Operas rund um historische Ereignisse und Videospiele mit patriotischen Helden. Dabei beruft sich die KPCh auf 5000 Jahre chinesische Zivilisationsgeschichte, also auch auf die Zeit, bevor Qin Shihuangdi 221 v. Chr. das erste chinesische Kaiserreich begründete. Die Partei versteht sich als Verkörperung der fortschrittlichen und guten Elemente dieser Vergangenheit und hat die Parole einer "chinesischen Renaissance" ausgegeben. Das bedeutet nicht einfach Stärke, sondern auch Respekt: China möchte von den USA als gleichrangige, globale Macht anerkannt werden.

Gibt es eine Kontinuität zwischen dem 1912 untergegangenen Kaiserreich und der heutigen Volksrepublik?

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