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Bollwerk ohne Nutzen Wie die Chinesische Mauer entstand – und im entscheidenden Moment fiel

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Unter den Ming-Kaisern entsteht das gewaltigste Bauwerk der Geschichte. Lange schützt der Wall vor Angriffen. Doch als 1644 die Krieger der Mandschu das Reich attackieren, öffnen sich die Tore
Mauer
Jeder Stein der Mauer, so heißt es, sei gefüllt mit chinesischen Knochen. Hunderttausende Arbeiter sterben beim Bau des Walls und werden der Legende nach in seinen Fundamenten bestattet
© Sean Pa-vone / alamy

Kann es für China einen besseren Wächter geben als den "Steinernen Drachen"? Dieses 7000 Kilometer lange Monstrum aus Erde und Lehm, an vielen Stellen umhüllt von einer graubraunen Schuppenhaut aus Stein und Ziegeln?

Furchterregend ist dieser Drache schon aus der Ferne, wenn man seinen Kamm aus oft mannshohen Zinnen in der Sonne blitzen sieht. Er ist ein leicht reizbares Untier, das aus unzähligen Schießscharten Pfeile und Kugeln spucken kann, wenn ein Feind sich nähert – und das über ein Nervensystem aus 25.000 Signaltürmen Botschaften durch den Riesenkörper schickt: Binnen 24 Stunden können Nachrichten 1000 Kilometer weit durch den Giganten rasen.

Erschienen in GEO Epoche Nr. 93 (2018)