Verfolgung: Die archaische Flucht
Im Schatten lauert das Unheil, Schritte hallen aus dem Dunkel, etwas Gefahrvolles, ein Monster vielleicht, nähert sich. Verzweifelt versucht der Träumende zu entkommen, hetzt durch düstere Korridore, verirrt sich, rennt in eine Sackgasse, findet keinen Ausweg. So unangenehm solche Albträume sind: Manche Wissenschaftler spekulieren, dass die angsterfüllten Fantasien einst überlebenswichtig waren. Ihrer Meinung nach schulten die nächtlichen Verfolgungsszenarien unsere Ahnen darin, Gefahren zu begegnen und sie zu vermeiden. Wenn Menschen heutzutage davon träumen, verfolgt zu werden, wird das allerdings von vielen Forschern noch in anderer Hinsicht gedeutet: Im Wachleben – so die Vermutung – gibt es wahrscheinlich ein Problem, mit dem sich der Betreffende nicht auseinandersetzen will, weil er es als bedrohlich empfindet. Das kann ein Konflikt mit einem nahestehenden Menschen (etwa dem Partner) sein. Oder aber ein Aspekt der eigenen Persönlichkeit, den der Betreffende als beunruhigend ansieht und daher ablehnt.
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