Nacktheit: Entblößt in der Öffentlichkeit
Die Erkenntnis ist wie ein Schock: Der Träumende – er mag sich in seiner Nachtfantasie auf einer Party befinden oder durch eine belebte Stadt laufen – betrachtet sein Antlitz in einem Spiegel oder blickt an sich herab und erkennt mit Schrecken, dass er teilweise oder völlig nackt ist. Anders als die Mitmenschen um ihn herum, die gewöhnliche Kleidung tragen. Scham wallt auf, das Gefühl, bloßgestellt zu sein. Den Blicken der anderen hilflos ausgeliefert. Wer sich im nächtlichen Kopfkino unverhüllt vor Fremden wiederfindet, durchlebt oft eine Phase, in der er sich verletzlich fühlt, so Traumpsychologen. Betroffene haben vielleicht kurz zuvor eine neue Arbeitsstelle angenommen und fühlen sich im neuen Kollegenkreis noch unsicher. Oder sie sind gerade eine Beziehung eingegangen und sorgen sich insgeheim, ob der oder die andere sie auf Dauer wertschätzen wird. Möglich ist aber auch die Interpretation, dass sich der Betreffende wünscht, von seinem Umfeld mehr beachtet zu werden.
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