Anzeige
Anzeige

Corona Folge der Pandemie: Fünf Millionen Kinder verloren einen Elternteil oder Sorgeberechtigten

Baby ist auf dem Arm eines Mannes und schaut über dessen Schulter
Diego Roman hält seine kleine Tochter Victoria Soto auf dem Arm. Victoria wurde am 13. April 2021 geboren und ihre Mutter, Elizabeth Soto, starb einige Tage später an Covid-19
© Natacha Pisarenko/AP/dpa
Mindestens 5,2 Millionen Kinder und Jugendliche haben einer Studie zufolge weltweit bis zum vergangenen Herbst im Zusammenhang mit der Pandemie einen Elternteil oder Sorgeberechtigten verloren

Mindestens 5,2 Millionen Kinder und Jugendliche haben einer Studie zufolge weltweit bis zum vergangenen Herbst im Zusammenhang mit der Pandemie einen Elternteil oder Sorgeberechtigten verloren. Damit übersteigt ihre Zahl die in dem 20-monatigen Untersuchungszeitraum (März 2020 bis Oktober 2021) verzeichneten fünf Millionen Corona-Todesfälle, wie internationale Forschende verschiedener Universitäten herausfanden, die ihre Ergebnisse am Donnerstag im Fachmagazin "Lancet Child Adolescent Health" veröffentlichten.

Das bedeutet, dass für jeden Corona-Todesfall mehr als ein Minderjähriger oder eine Minderjährige kommt, der oder die einen Elternteil oder Sorgeberechtigten verloren hat. Für ihre Auswertung bezogen sich die unter anderem am Londoner Imperial College tätigen Wissenschaftler auf verfügbare offizielle Daten zu den in den jeweiligen Nationen verzeichneten Corona-Todesfällen sowie zur Übersterblichkeit und stellten auf dieser Basis Modellierungen an. Die genannten Zahlen könnten den Forschenden zufolge auch noch rückwirkend ansteigen, wenn sich die Datenqualität verbessert. In vielen Regionen wird mit einer extrem hohen Dunkelziffer gerechnet.

Drei von vier betroffenen Kindern haben ihren Vater verloren

Zwei von drei Minderjährigen, die in der Pandemie einen Elternteil oder eine sorgeberechtigte Person verloren, waren im Alter von 10 bis 17 Jahren. Außerdem wird aus den Daten sehr deutlich, dass Männer häufiger an Covid-19 gestorben sind als Frauen: Drei von vier betroffenen Kindern und Jugendlichen haben ihren Vater verloren.

Außerdem zeigten sich enorme regionale Unterschiede: Während in Indien in dem Zeitraum rund 1,9 Millionen Kinder einen Verlust erlitten und in Mexiko 192 000, waren es in Deutschland lediglich 2400. 1800 davon verloren ihren Vater, 600 die Mutter. Allerdings sind die Zahlen wegen unterschiedlicher Erhebungsmethoden und der unterschiedlichen Bevölkerungsgröße kaum international vergleichbar.

Die Forscher sprechen sich auf Basis ihrer Auswertung dafür aus, die Bedürfnisse von Kindern und Jugendlichen, die Eltern oder enge Bezugspersonen verloren haben, stärker politisch zu berücksichtigen. So müssten entsprechende Programme geschaffen werden, die auf ihre speziellen Erfahrungen eingehen. Insbesondere bei Jugendlichen bestehe ansonsten ein erhöhtes Risiko für psychische und körperliche Erkrankung, negative Auswirkungen auf die Bildung oder ihre Bindung zur Familie.

dpa

Mehr zum Thema

VG-Wort Pixel