Künstlerische Kreuze prägen das Straßenbild Rumäniens - [GEO]

Zur Galerie Künstlerische Kreuze prägen das Straßenbild Rumäniens

Ein Picknick zu Füßen des Heilands? Bänke und Tisch laden am Kruzifix zur Fahrpause ein.

Im Zeichen des Glaubens

Ein Picknick zu Füßen des Heilands? Bänke und Tisch laden am Kruzifix zur Fahrpause ein.

© Ioana Moldovan

Reisende in Rumänien dürften keine 50 Kilometer an der Konfession des Landes zweifeln. Dafür sorgt die hohe Dichte der Wegkreuze am Straßenrand. Kein Wunder: Satte 95 Prozent der Bevölkerung bezeichnen sich als Christen, über 86 Prozent als Rumänisch Orthodox.

Sowohl Künstler als auch Heimwerker sind verantwortlich für die Flut von religiösen Symbolen im Straßennetz Rumäniens. Das Designrepertoire reicht deshalb von meisterhaft über raffiniert bis skurril. Auch der Altersunterschied der Werke beträgt teils mehrere Hundert Jahre.

Ioana Moldovan hält die Kreationen ihrer Landsleute unter dem Titel "Roadside Faith" per Kamera fest. Die Fotografin und Autorin hat ihre Basis in Bukarest und heimst mit ihrer Arbeit regelmäßig Auszeichnungen ein.

Fast gewöhnlich erscheinen die Klassiker neben den moderneren Kreationen. Überblickt an einem Straßenzug ein Herrgott aus Stein mit Dornenkrone traditionell den Verkehr, wartet an der nächsten Weggabelung ein Popart-Jesus: angelehnt an das Design des amerikanischen Künstlers Keith Haring. Oder Wanderer finden bei Sturm Unterschlupf in einer Kapelle Marke Eigenbau, wo sie durch ein altes Autofenster schauen können, ob der Regen schon nachgelassen hat.

Ein Picknick zu Füßen des Heilands? Bänke und Tisch laden am Kruzifix zur Fahrpause ein.

An einer Straße erinnert ein Neonkreuz im Stil von Wedding Chapels in Las Vegas an das Christentum.

Dieser Heiligenstock ist als solcher kaum erkennbar, weil niemand daran denkt, den Glassturz zu putzen. Der schützt zwar den Sohn Gottes vor der Witterung, aber mit seiner Staubschicht auch vor Blicken.

Das Portfolio der christlichen Symbole kennt fast keine (Geschmacks-)Grenzen. Wahrer Glaube ist schließlich keine Stilfrage.

Der Begriff Wegkreuz oder Flurkreuz beschränkt auch andernorts in Europa das Design oder die Funktion nur minimal. Es dient als Wegweiser, Unterschlupf, Erinnerung an Verunglückte, Glücksbringer, Mahnmal oder Grenzmarkierung.

27. Februar 2021,00:15

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