Im Juli tummeln sich bereits viele Wespen auf dem Rasen oder fliegen im Biergarten zum Bier und zur Limo. Und im August sind sofort mehrere da, sobald man etwas isst: Wespen.
Im Sommer halten sich Wespen genau dort auf, wo unsere Kinder spielen: auf dem Spielplatz, im Gras, am See. Und sie können ordentlich zustechen. In so einer Situation helfen Trösten und Tränentrocknen. Aber nicht nur. Ein Kinderarzt und eine Apothekerin beantworten Fragen rund um Wespenstiche bei Kindern:
Wie sieht Erste Hilfe bei Wespenstichen aus?
Das erste Gebot lautet: den Wespenstich kühlen. "Am besten ist Crushed Ice", so Ulrich Fegeler. Sein Rat: Geben Sie Eiswürfel aus dem Gefrierschrank in ein Tuch und schlagen Sie diese dann mit einem Brett oder Hammer klein. Eltern sollten das Eis nicht direkt auf die Haut des Kindes legen, sondern in dem Stofftuch lassen – sonst drohen lokale Erfrierungen.
Selbst wenn es dazu bislang keine wissenschaftlichen Studien gibt: Omas Hausmittel haben sich oft über Jahrzehnte bewährt und können gute Dienste leisten. Etwa eine aufgeschnittene Zwiebel, die auf die Wunde gelegt wird. Für Apothekerin Sellerberg geht etwa dieser Tipp auf "Erfahrungswissen" zurück.

Wichtig ist übrigens, dass kein Schmutz an den Stich gelangt. Dadurch kommen auch Bakterien in die Wunde, die darüber in den Körper eindringen und eine Entzündung verursachen können. Desinfizieren ist laut Fegeler nicht falsch, muss aber nicht sofort geschehen. Ein Pflaster über der Wunde wirkt auch dem Kratzen entgegen, durch das ebenfalls Schmutz in die Einstichstelle gelangen könnte.
Wespenstiche: Helfen elektronische Pens?
Pens aus der Apotheke bekämpfen Wespenstiche mit Hitze. Das Prinzip: Rund 50 Grad verändern die Proteine im Insektengift in Sekundenschnelle so, dass keine Schwellung und kein Juckreiz entstehen. Der Stift muss aber rasch eingesetzt werden. "Das ist überaus effektiv", sagt Ulrich Fegeler. "Allerdings müssen die Kinder das mitmachen."
Denn es entsteht bei der Anwendung ein kurzer Schmerz. Daher sollten die Stichheiler beim Kind nicht einfach unabgesprochen angewendet werden.
Ursula Sellerberg rät Eltern, den Pen vorher bei sich selbst einmal auszuprobieren. Schätzen sie es dann so ein, dass ihr Kind den Schmerz aushalten könnte, sollten sie ihm erklären, wie der Pen funktioniert. Das Kind sollte also schon so alt sein, das zu verstehen.
"Nimmt man es ganz genau, bewirkt der Pen eine kleine Verbrennung ersten Grades wie beim Sonnenbrand", sagt Kinderarzt Fegeler. "Aber die ist so winzig, dass sie nicht ins Gewicht fällt und es höchstens eine kurzfristige kleine Rötung gibt." Tabu ist aber, diese Hitze selbst herzustellen, etwa indem man einen erhitzten Löffel auf die Wunde drückt. "Das ist anders als beim Pen eine zu unkontrollierte Temperatur."
Wespenstich: Muss Gel auf die Wunde?
Nicht zwangsläufig. "In der Regel klingen die Beschwerden von selbst nach wenigen Tagen ab", sagt Ursula Sellerberg. Aber ein antihistaminisches Gel wirkt dem Juckreiz entgegen, eventuell ist auch etwas entzündungshemmendes Cortison enthalten. Nebenbei kühlt das Gel auch noch ein bisschen.
Was ist mit Stichen im Gesicht, wann sollte man zum Arzt?
Bei einem Stich in der Nähe des Auges kann sich das Gift durch die lockere Gewebeart an dieser Stelle gut verteilen. Sprich: Hier entwickelt sich eher eine Schwellung, die auch bedrohlicher aussehen kann. Sind Eltern sich unsicher, sollten sie auf jeden Fall mit dem Kind zum Arzt.
Wirklich ernst kann es werden, wenn etwa eine Wespe in den Mund geraten ist und dort zugestochen hat. "So ein Stich kann extrem anschwellen und es besteht die Gefahr, dass die Atemwege zuschwellen", sagt Kinderarzt Fegeler. Daher sollten Eltern mit ihrem Kind immer direkt zum Arzt gehen, wenn eine Wespe oder Biene im Mund- und Halsbereich zugestochen hat.
Fünf populäre Irrtümer über Mücken, Wespen und Co.

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Ein gesunder, nicht allergisch reagierender Mensch müsste mehr als tausend Mal gleichzeitig gestochen werden, um am Hornissengift zu sterben.
Wer Hornissen im Garten hat, muss sich übrigens nicht mehr über Fliegen, fette Brummer oder Wespen ärgern. Die stehen auf dem Speiseplan der Hornissen.
Wie erkenne ich, ob mein Kind eine Insektengiftallergie hat?
Im Grunde habe jede Reaktion auf einen Insektenstich eine kleine allergische Komponente, sagt Ulrich Fegeler. Es gibt aber auch eine lebensbedrohliche Insektengiftallergie, die allerdings selten ist. Sie äußert sich zum Beispiel durch erschwerte Atmung oder eine Schwellung des Gesichts nach einem Stich. Bei solchen Reaktionen sollten Eltern sofort zum Arzt oder den Notarzt rufen.
Gut zu wissen: "So eine Allergie äußert sich niemals beim ersten Stich", sagt Ulrich Fegeler. "Der Körper muss sich erst mit dem Gift auseinandergesetzt haben." Ist eine Allergie bekannt, müssen Kinder mit den nötigen Notfallmedikamenten ausgestattet werden.
Wie beuge ich Stichen am besten vor?
Simple Maßnahmen sind: Insektennetze über dem Kinderwagen oder langärmlige Kleidung und draußen nichts Süßes zu essen. Ansonsten gibt es im Handel eine breite Palette sogenannter Repellents. Das sind für Insekten abschreckende Geruchsstoffe, mit denen ein Kind eingerieben oder besprüht werden kann.
Wichtig: Es muss regelmäßig erneuert werden – "je mehr man schwitzt, desto häufiger", sagt Ursula Sellerberg. Auch beim Baden oder Planschen wäscht sich das Mittel ab. Eltern sollten außerdem die Hinweise auf dem Beipackzettel beachten und in der Apotheke am besten nach Präparaten fragen, die für Kinder geeignet sind. Und: Kleine Kinder sollte die Mittel nicht selbst auftragen.