GEO: Herr Busch, sind wir selbst die Schmiede unseres Glücks?
Prof. Christian Busch: Ja und nein. Es gibt jedenfalls Anteile, die wir selbst beeinflussen können. Und zwar mit ein paar einfachen Strategien. Als Serendipitäts-Forscher beschäftige ich mich damit, wie wir dem Zufall auf die Sprünge helfen können. Dazu erforsche ich unter anderem, welche Rolle Glück in den Erfolgsgeschichten inspirierender Menschen, Ideen und Unternehmen spielt.
Was versteht man unter Serendipität?
Serendipität ist aktives Glück. Im Gegensatz zum blinden, passiven Glück. Zum blinden Glück zählt zum Beispiel die Geburtslotterie: In welchem Land ich auf die Welt komme, wie gebildet und wohlhabend meine Eltern sind, in welchem Stadtviertel ich aufwachse. Alles Faktoren, die wir uns nicht aussuchen können und die oft verantwortlich sind für die soziale Ungleichheit in der Welt. Beim aktiven Glück geht es darum, glückliche Zufälle zu "sehen" oder sogar gezielt herbeizuführen – und die damit verbundenen Möglichkeiten auszuschöpfen.
Ist nicht der Kern des Zufalls, dass er sich nicht herbeiführen lässt?
Das ist das Paradox: Wir können sehr wohl durch unser eigenes Verhalten positive Zufälle provozieren. Erfolgreiche Menschen tun das sogar ständig, manche bewusst, andere unbewusst.