Baby Nummer 19 strampelt und weint, schreit und weicht zurück - ganz anders als die 18 Säuglinge, die der Psychologe Jerome Kagan zuvor bereits untersucht hat. Die reagieren gleichmütig, wenn der Forscher von der Harvard University sie immer neuen Eindrücken aussetzt: Er spielt ihnen beispielsweise eine fremde Frauenstimme vom Band vor, lässt Luftballons zerplatzen oder schwenkt fremdartig riechende Wattestäbchen unter den Nasen der Kleinen.
Kagan will herausfinden, ob alle Neugeborenen mit gleichem Gemütszustand auf neuartige Reize reagieren - oder ob es Unterschiede gibt. Baby 19 liefert ihm einen ersten Hinweis, doch es folgen mehr: Insgesamt 500 Säuglinge untersucht er, und viele davon wirken auffallend ängstlich. Ob neue Geräusche, neue Gerüche oder neue Farben: Alles Unbekannte scheint sie rascher in Furcht zu versetzen als andere Kleinkinder.