FAQ Von Asanas bis Atemtechniken: Sieben Fragen und Antworten zum Yoga

Yoga wirkt: Das Stretching erhöht die Beweglichkeit des ganzen Körpers
Yoga wirkt: Das Stretching erhöht die Beweglichkeit des ganzen Körpers
© Iryna Auhustsinovich / Stocksy
Wie Yoga Leib und Seele stärkt: Sieben Fragen und sieben Antworten zu den fernöstlichen Übungen – einfach, faszinierend, auf den Punkt

Ursprünglich sollte Yoga spirituelle Erleuchtung verschaffen. Mittlerweile ist Yoga weltweit im Trend, weil diese Kombination aus Bewegung, Atmung und Meditation Heilung für Leib und Seele verspricht. Tatsächlich bestätigen zahlreiche Studien, dass Yoga gesund hält und wohltuend auf die Psyche wirkt. Doch nicht jede Übung ist unbedenklich: Wer sich zu stark verrenkt, riskiert mitunter gefährliche Verletzungen

Welche Arten von Yoga gibt es?

Die Varianten sind zahlreich. Beim traditionellen Iyengar-Yoga etwa kommt es darauf an, alle Übungen präzise auszuführen. Im Kundalini-Yoga wird zudem besonders auf Meditation und Gesänge Wert gelegt. Das Sivananda-Yoga verlangt eine vegetarische Ernährung. Beim Power-Yoga wiederum stehen Schnelligkeit und Fitness im Vordergrund – während Bikram-Yoga in bis zu 40 Grad Celsius warmen Räumen stattfindet.

Was verbirgt sich hinter einer Asana?

Das ist der allgemeine Begriff für "Yoga-Stellung«". Jede Asana hat zudem einen eigenen Namen, etwa "Kobra" oder "Hund". In der Regel werden mehrere Asanas zu einer Yoga-Einheit kombiniert. Die bekannteste ist der "Sonnengruß", eine wiederholte, fließende Abfolge von zwölf Asanas.

Warum ist die Atmung wichtig?

Die tiefe und langsame Yoga-Atmung (Pranayama) stimuliert den Vagusnerv, der sich vom Hirnstamm durch den Hals bis in die Eingeweide zieht und im Bauchraum verzweigt. Wird er angeregt, verlangsamt sich der Herzschlag, Stress wird reduziert, und innere Ruhe breitet sich aus.

Kann Yoga Krankheiten heilen?

Studien zeigen, dass die spezielle Kombination aus Bewegung, Atmung und Meditation tatsächlich positive Wirkung entfaltet: Sie setzt Stoffe im Körper frei, die Angst, Depressionen und Darmerkrankungen reduzieren. Zudem sinken Blutdruck und Blutzuckerwert, Rückenprobleme bessern sich, und chronische Schmerzen werden gelindert.

Inwiefern verbessert sich die Fitness?

Das Stretching erhöht die Beweglichkeit des ganzen Körpers. Es stärkt die Muskeln, dehnt Sehnen und Bindegewebe und fördert die Durchblutung. Nur beim Abnehmen hilft Yoga nicht: Der Kalorienverbrauch ist gerade mal so hoch wie beim Spazieren.

Holger Cramer auf einer Yogamatte

Ganzheitliche Therapien "Yoga aktiviert die Selbstheilungskräfte des Körpers"

Ob gegen Rückenschmerzen, Bluthochdruck oder depressive Verstimmungen: Bei vielen weit verbreiteten Leiden entfaltet die Yoga-Praxis eine Wirkung, die oftmals mit Medikamenten und anderen Therapieformen vergleichbar ist, sagt der Medizinforscher Holger Cramer. Zudem haben sich je nach Art der Beschwerden einzelne Yoga-Stile als besonders effektiv erwiesen

Verändert Yoga das Gehirn?

Sicher ist, dass Yoga die Nerven beruhigt. Yoga und Stretching wirken erwiesenermaßen gegen posttraumatischen Stress. Die Theorie dahinter: Traumatische Erlebnisse führen zu ständigen Muskelverspannungen. Solche Verspannungen können wiederum negative Erinnerungen triggern. So ensteht ein sich selbst verstärkender Teufelskreislauf.

Dehnübungen können sehr gut helfen, die Kommunikation zwischen Gehirn und Körper zu verbessern und diesen Teufelskreis zu durchbrechen. Während der Körper Spannungen löst, kann sich das Gehirn leichter von schmerzhaften Erinnerungen befreien – und ein Trauma in Ruhe verarbeiten. Darüber hinaus gibt es Hinweise, dass sich die Hirnregionen für Gedächtnis, Lernen und Emotionskontrolle durch häufiges Üben stärker vernetzen. Noch unklar ist, ob sich dadurch die Denkkraft verbessert.

Wie findet man einen guten Yoga-Lehrer?

Allein in Deutschland gibt es rund 20.000 Anleiter. Da die Berufsbezeichnung "YogalehrerIn" nicht geschützt ist, fällt es oft schwer, professionelle Angebote zu erkennen. Orientierung bietet der Berufsverband der Yogalehrenden in Deutschland (www.yoga.de). Dessen Mitglieder haben normalerweise eine mindestens zweijährige Ausbildung absolviert.