Prävention Kopfschmerz und Migräne: Zehn Regeln für einen schmerzfreien Alltag

Illustration: Mann hält seinen Kopf mit beiden Händen
Dass Hektik auf Dauer nicht gut ist, weiß jeder. Bei Kopfschmerzpatienten aber wirkt Stress fatal
© Alice Adler/fstop / Getty Images
Es müssen nicht immer Schmerzmittel sein. Mit einfachen Maßnahmen zu Ernährung, Bewegung und Stressreduktion lässt sich oft verhindern, dass Kopfschmerzen überhaupt erst entstehen – oder zumindest die Schwere und Anzahl der Attacken reduzieren

1. Gesund und regelmäßig essen

Was dem Stoffwechsel guttut, das beugt auch Kopfschmerzen vor. Dazu zählt eine ausgewogene Ernährung mit viel Obst, Gemüse, Nüssen, Fisch, komplexen Kohlenhydraten sowie wenig Zucker und Fast Food. Auch regelmäßige Mahlzeiten sind wichtig, denn ein Energiedefizit kann Migräne-Attacken fördern. Bei Migräne können Ärzte zudem im Einzelfall hochdosiertes Magnesium, Vitamin B2 und Coenzym Q10 zur Vorbeugung verschreiben.

2. Das Richtige trinken

Zwar ist der Zusammenhang zwischen Flüssigkeitsmangel und Kopfschmerz noch nicht restlos geklärt, doch die meisten Ärzte gehen davon aus, dass ausreichend trinken vorbeugend wirken kann. Allerdings sollten die Getränke ungesüßt sein, da Zucker Heißhunger schürt und Übergewicht fördert – beides verstärkt Kopfschmerzen. Koffein in Maßen ist erlaubt, manchem hilft ein Espresso zur rechten Zeit sogar, eine Migräne-Attacke abzuwenden.

3. Ausreichend schlafen

Unser Schlaf-wach-Rhythmus wird vom Gehirn gesteuert, und zugleich ist regelmäßiger Schlaf eine Voraussetzung für das reibungslose Funktionieren unseres Denkorgans. Ärzte empfehlen Kopfschmerzpatienten daher, möglichst immer zur gleichen Zeit ins Bett zu gehen und aufzustehen – auch am Wochenende. Allerdings muss jeder selbst herausfinden, welche Schlafdauer für ihn ideal ist. Denn die kann individuell höchst unterschiedlich sein.

4. Stress reduzieren

Dass Hektik auf Dauer nicht gut ist, weiß jeder. Bei Kopfschmerzpatienten aber wirkt Stress fatal. Ihr Gehirn reagiert besonders empfindlich auf Anspannung und Reizüberflutung. Damit es sich erholen kann, braucht es regelmäßige Pausen. Lärm, digitale Medien und volle Terminpläne sollten daher auch in der Freizeit reduziert werden. Entspannungsverfahren können für zusätzlichen Ausgleich sorgen. Auch einfach mal nichts zu tun hilft.

5. Bewegung an der frischen Luft

Sport tut Körper und Seele gut. Er sorgt dafür, dass Muskeln, Sehnen und Gelenke geschmeidig bleiben und kann sogar akute Spannungskopfschmerzen lösen. Außerdem werden Stresshormone abgebaut und das Gehirn wird durchblutet. Frische Luft erhöht zudem die Sauerstoff- und somit die Energieversorgung. Wer zu Nackenverspannungen neigt, sollte aber eine Sportart wählen, die die Halswirbelsäule nicht belastet – etwa Joggen oder Rückenschwimmen.

6. Büro-Arbeitsplatz optimieren

Düsteres oder zu grelles Licht, Lärm, verkrampfte Haltung, unpassender Bürostuhl: All diese Faktoren beeinträchtigen die Konzentration, belasten den Körper und können letztlich eine Kopfschmerzattacke be- günstigen. Damit der Arbeitsplatz, an dem wir einen großen Teil des Tages verbringen, nicht zur gesundheitlichen Belastung wird, sollten Kopfschmerzpatienten auf Ergonomie achten und zwischendurch aufstehen, um den Körper zu entlasten.

7. Alkohol und Nikotin vermeiden

Viele Kopfschmerzpatienten haben schon einmal erlebt, dass Alkohol bei ihnen eine Attacke triggert – und zwar bereits in kleiner Menge. Wer dies ausschließen will, sollte genau beobachten, ob das Genussmittel für ihn ein Problem sein könnte, etwa indem er es einige Zeit meidet und schaut, ob die Attacken weniger werden. Dabei ist allerdings zu bedenken, dass es durchaus sein kann, dass das Genussmittel an guten Tagen vertragen wird und an empfindlicheren Tagen nicht. Auch Rauchen steigert das Risiko für Kopfschmerzen, und wenn jemand oft darunter leidet, sollte er einen Entzug in Erwägung ziehen.

8. Kopfschmerztagebuch führen

Für eine erfolgreiche Behandlung ist es entscheidend zu wissen, ob man an Spannungskopfschmerz, Migräne oder einer anderen Kopfschmerzform leidet. Dazu ist es fast unabdingbar, ein Kopfschmerztagebuch zu führen. Das erleichtert dem Arzt die Diagnose und hilft einem selbst, herauszufinden, welches Verhalten einen Anfall triggern oder verbessern kann. 

9. Rechtzeitig zum Arzt gehen

Früher quälten sich Menschen oft jahrelang mit Kopfschmerzen, ohne zum Arzt zu gehen, weil der nicht viel für sie tun konnte. Doch die Diagnose- und Therapiemöglichkeiten haben sich enorm verbessert. Wer wiederholt unter Kopfschmerzen leidet, sollte daher Hilfe suchen, bevor sich das Leiden chronifiziert. Treten heftige Schmerzen ohne ersichtlichen Grund auf, sind sie von Wahrnehmungsstörungen oder Übelkeit begleitet, ist sofort ein Arzt gefragt.

10. Tabletten richtig einnehmen

Oft lässt es sich nicht vermeiden: Man muss gegen die Schmerzen eine Tablette nehmen. Bei einer Migräne sollte man dies sogar frühzeitig tun, da das Medikament sonst nicht mehr richtig wirkt. Jedoch dürfen die allermeisten Migränemittel und Kombipräparate an nicht mehr als zehn Tagen im Monat, einfache Schmerzmittel an maximal 15 Tagen im Monat verwendet werden. Andernfalls droht ein medikamenteninduzierter Dauerkopfschmerz.

Erschienen in GEO Wissen Gesundheit Nr. 15 (2020)