Wer heute erwägt, ein Elektroauto zu kaufen, tut dies meist zum ersten Mal. Eine wichtige Frage ist dabei der Wertverlust beim Wiederverkauf. Da ein Zweitmarkt gerade erst entsteht und die Menschen wenige eigene Erfahrungen gemacht haben, sind ihre Ängste umso größer. Vor allem die teuren Batterien werden als Schwachstelle vermutet. Es besteht die Sorge, der Akku könnte so schnell altern, dass das Fahrzeug nach wenigen Jahren kaum mehr etwas wert ist.
Doch Studien zeichnen ein viel positiveres Bild der Elektroautos. Zu dem Ergebnis kommt auch eine Untersuchung der Unternehmensberatung P3. Sie hat sich die Langlebigkeit der Batterien einmal genauer angeschaut. Zwar zeigte sich dabei, dass die Batterien auf den ersten 30.000 Kilometern beschleunigt altern, dann jedoch verlangsamt sich der Kapazitätsverlust. Ihr Fazit: "Die Studie zeigt, dass Elektrofahrzeug-Batterien selbst bei intensiver Nutzung eine hohe Langlebigkeit aufweisen. Sogar bei Laufleistungen von über 200.000 Kilometern behalten die meisten Batterien mehr als 80 Prozent ihrer ursprünglichen Kapazität und sind damit weit über den üblichen Garantiezeitraum hinaus einsatzfähig."
7000 Elektroautos wurden untersucht
Beteiligt an der Untersuchung war ein Unternehmen für Batteriediagnostik, wodurch die Unabhängigkeit infrage steht. Allerdings decken sich die Ergebnisse mit früheren Analysen anderer Gruppen. Untersucht wurden 7000 Fahrzeugen im Alter zwischen drei und fünf Jahren, mit bis zu 300.000 Kilometer Fahrleistung.
Weitere technische Fortschritte in der Zellchemie, im Thermomanagement und der Batteriesoftware ließen laut P3 erwarten, dass sich die Leistungsfähigkeit und Beständigkeit der Batterien noch weiter verbessern werde. Hersteller könnten daher zukünftig auch Garantien von bis zu zehn Jahren oder mehr als 200.000 Kilometer aussprechen.
Die Batterie ist demnach nicht das Bauteil, das die Lebensdauer eines Elektroautos begrenzt. Im Gegenteil: Die gebrauchten Batterien ließen sich selbst nach dem Ende des Fahrzeugs weiterverwenden, etwa in stationären Speichern. Für die Autobesitzer und -besitzerinnen verspreche dies einen "signifikanten Restwert", schreibt die P3 Group.
Wie langlebig eine Batterie ist, könnten die Autofahrenden selbst beeinflussen. Dazu gibt das Unternehmen einige Tipps: Steht das Auto über lange Zeit still, sollte der Ladezustand eher niedrig bis mittel sein. Zwar schadet gelegentliches Schnellladen nicht, besser sei allerdings das Laden bei niedrigen Strömen. Regelmäßiges Laden, bei dem der Ladezustand zwischen 20 und 80 Prozent bleibt, sei besser, als das Auto auf fast null Prozent runterzufahren, um dann auf 100 Prozent aufzuladen. Und auch ein moderater Fahrstil erhöhe die Lebensdauer. Doch selbst wenn eine Batterie stark beansprucht werde, so die Unternehmensberatung, bleibe ihr wirtschaftlicher Wert erhalten.