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Erdgas-Förderung Diese drei Fracking-Irrtümer sollten Sie kennen

Im Netz kursieren Videos, die zeigen, wie Menschen das Wasser aus ihrem Wasserhahn anzünden. Zwar ist es von Methan durchsetzt, Fracking ist jedoch nicht die Ursache dafür
Im Netz kursieren Videos, die zeigen, wie Menschen das Wasser aus ihrem Wasserhahn anzünden. Zwar ist es von Methan durchsetzt, Fracking ist jedoch nicht die Ursache dafür
© Les Stone / Greenpeace
Fracking ist in Deutschland verboten. Weil Gas nun jedoch knapp wird und die Preise steigen, flammt die Debatte um die Gewinnung von Schiefergas wieder auf. Höchste Zeit, sich drei hartnäckige Mythen genauer anzusehen

Mythos 1: "Beim Fracking wird Erdgas aus Schiefer gewonnen."

Meist wird durch Fracking gewonnenes Erdgas als "Schiefergas" bezeichnet. Allerdings findet der Förderprozess gar nicht in Schiefer statt, sondern in Tonstein. Entwickelt sich Tonstein im Laufe der Geschichte unter extremen Bedingungen zu Schiefer, entweicht sein Gas. "Schiefergas" befindet sich daher nur in Tonstein, der eben nicht zu Schiefer wurde. Dennoch hat sich der Begriff "Schiefergas" durchgesetzt – teils auch in der Fachwelt.

Mythos 2: "Fracking ist in Deutschland verboten"

Erdgasfirmen fracken in Deutschland seit den 1960er-Jahren. Allerdings fördern sie nicht Gas aus Tonstein, sondern aus Sandstein. Diese Förderung ist weiterhin erlaubt, während das Fracking in Tonstein 2017 nach öffentlichem Druck verboten wurde.

Nur in Deutschland wird sprachlich zwischen einem "konventionellen Fracking" in Sandstein und dem umstrittenen "unkonventionellen Fracking" in Tonstein unterschieden. Dabei ähneln sich die Verfahren darin, dass Gestein in mehreren Kilometern Tiefe mit Überdruck zerbrochen wird. Bürgerinitiativen kritisieren daher die Unterscheidung als künstlich.

Mythos 3: "Fracking lässt Wasserhähne Feuer spucken"

Eine Szene aus dem Dokumentarfilm "Gasland" wurde zum Symbol gegen Fracking: Aus einer Leitung strömt Wasser; als ein Mann Feuer daranhält, schlagen Flammen auf. Angeblich war durch Bohrungen Methan ins Leitungswasser von Colorado eingedrungen.

Tatsächlich wurde in einigen Fällen die Umwelt durch Fracking geschädigt. So traten in Colorado Fracking-Gase aus und verschmutzten einen Fluss sowie den Brunnen einer Anwohnerin. Die verantwortlichen Unternehmen mussten für die Schäden aufkommen.

Das Phänomen des brennenden Wasserhahns aus "Gasland" aber hat mit Fracking nichts zu tun. Das ausströmende Methan entsteht natürlicherweise in höheren Erdschichten als Abbauprodukt von Einzellern. Durch Spalten im Boden kann das Gas an die Erdoberfläche und ins Leitungswasser gelangen. Bekannt ist dies etwa in Regionen der Niederlande, wo die Bevölkerung seit 100 Jahren Gas aus dem Wasser gewinnt. Gefrackt wurde dort nie.

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