Für viele kommt es einer morgendlichen Marter gleich: Sie müssen um sechs oder sieben Uhr aufstehen, um rechtzeitig am Arbeitsplatz oder in der Schule zu sein. Zu einer Zeit, da ihr Körper eigentlich noch das Bedürfnis verspürt, weiterzuschlafen. Weil das so ist, müssen sich Millionen Deutsche mithilfe eines Weckers förmlich aus dem Schlaf reißen lassen. Nur so sind sie pünktlich wach. Wie anders ergeht es da jenen, die schon in den frühen Morgenstunden vor Energie zu strotzen scheinen – und oft nur wenig Verständnis für Partner oder Kolleginnen aufbringen, die sich den Schlaf erst mühsam aus den Augen reiben müssen.
Der Rat, abends einfach früher ins Bett zu gehen, mag gut gemeint sein. Bloß funktioniert er in aller Regel nicht. Denn niemand kann sich zwingen, zu einer vorgegebenen Zeit zu nächtigen. Vielmehr hat jeder Mensch ein individuelles Schlaffenster, in dem sein Körper bestmöglich zur Ruhe kommt und zu schlafen vermag. Biologen und Mediziner*innen sprechen in diesem Zusammenhang von verschiedenen Chronotypen.
Neue Erkenntnisse zu Schlaftypen
Studien legen jedoch nahe, dass es zumindest gelingen kann, sein Schlaffenster ein Stückweit zu beeinflussen, etwa die Phase, in der man tief und fest schlummert nach vorn zu verschieben. So jedenfalls lässt sich eine neue Untersuchung deuten, die der Schlafforscher Michael K. Scullin von der Baylor University in Texas gemeinsam mit seinem Kollegen Blake Barley im Fachblatt "Chronobiology International" veröffentlicht hat.
Die Wissenschaftler werteten aus, wie sich das Schlafverhalten Hunderter Studentinnen und Studenten, die in anspruchsvollen naturwissenschaftlichen Kursen eingeschrieben waren, im Laufe eines Semesters änderte – und inwieweit biologische Faktoren und Verhaltensmuster dabei eine Rolle spielten. Aber wie sehr kann ein Spätaufsteher qua Willenskraft tatsächlich zum Frühtypen werden? Und was wäre dafür nötig?
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
