Für sein neues Gesamtprojekt TERRA bereist der Fotograf, Abenteurer und Geograf Michael Martin seit 2017 die zehn großen Naturlandschaften der Welt, um ein eindrucksvolles Porträt des Planeten Erde zu schaffen. Mit seinen faszinierenden Bildern und fundierten Texten zeigt Michael Martin auf, was wir verlieren, wenn wir unseren Planeten nicht schützen und Klimawandel, Artensterben und der Ausbeutung der Natur kein Ende setzen und bietet Lösungsansätze für die Herausforderungen unserer Zeit und für den Schutz der Erde.
Der zu einem umfassenden Gesamtprojekt gehörende Bildband TERRA ist am 13. September im Knesebeck Verlag erschienen:
Sie sind Fotograf und Geograf, was eine besondere Stärke des Buches ist. Stehen die beiden Leidenschaften mitunter in Konkurrenz zueinander?
Ganz im Gegenteil, sie ergänzen sich perfekt. Ich sage immer, ich reise mit den Augen des Fotografen und dem Wissen des Geografen. Oder anders gesagt, man sieht nur das, was man weiß. Unser Planet ist derart interessant, aber auch komplex, so dass es von großem Vorteil ist, wenn man ein gewisses Hintergrundwissen hat.
Für Sie steht die Erde in der Blüte ihrer Zeit. Was meinen Sie damit?
Wer sich die Erdgeschichte ansieht, wird feststellen, dass die Erde im Lauf der letzten 4,5 Milliarden Jahre ganz unterschiedliche Stadien durchlaufen hat, vom Magmaozean über einen Schneeball bis hin zu einem Urozean. Es gab immer wieder Katastrophen – Flutbasalte, CO2- Änderungen und Meteoriteneinschläge –, die zu Massenaussterben führten. Teilweise verschwanden in geologisch kurzer Zeit bis zu 90% aller Arten. Doch immer wieder kehrte das Leben zurück – meist umso vielfältiger und reichhaltiger. Heute zeigt sich die Erde in ihrer größten Blüte, was Parameter wie Sauerstoffgehalt, Temperaturen, Artenvielfalt und die Verteilung der Landmassen angeht. Doch vor 180 000 Jahren trat Homo Sapiens auf die Bildfläche und spätestens mit der Sesshaftwerdung vor 15 000 Jahren begann er, die Erde zu verändern – und zu zerstören. Es ist ein Drama: Noch nie in der Erdgeschichte waren die natürlichen Rahmenbedingungen für Leben derart optimal – wenn es den Menschen nicht gäbe, der massiv in den Organismus Erde eingreift.
Bilder und Texte stammen beide von Ihnen – sieht man die Bilder mit anderen Augen, wenn man die Texte gelesen hat?
Ich denke schon, denn jeder Berg, jeder See, jede Pflanze oder jedes Tier ist Teil des Systems Erde. Ich möchte nicht nur schöne Bilder zeigen, sondern auch Interesse für die Zusammenhänge wecken. Wir Menschen schützen nur das, was wir schätzen.
Wenn Sie den Menschen für die Zukunft etwas mitgeben möchten, was wäre das?
Wir Menschen sind Teil des Systems Erde und sollten es trotz all unserer wirtschaftlichen Aktivitäten so gut wie möglich bewahren und schützen. Wir brauchen eine intakte Natur, sonst zerstören wir unsere eigene Lebensgrundlage. Es gibt keine zweite Erde.
Michael Martin ist Fotograf, Vortragsreferent, Abenteurer und Diplom-Geograf. Seit 40 Jahren bereist er die Welt und berichtet darüber in Büchern, Vorträgen und Fernsehfilmen. Zunächst war er in allen Wüsten der Erde unterwegs, dann in Arktis und Antarktis und erreichte sowohl den Nordpol als auch den Südpol. 2017 begann er mit den weltweiten Reisen für sein bislang größtes Projekt TERRA.
Das Gesamtprojekt umfasst den gleichnamigen Bildband TERRA, eine Multivisionsshow und eine mehrteilige Sendereihe bei Servus TV und ARD Alpha. Im September startet die große Multivisions-Vortragstour mit 500 Veranstaltungen im deutschsprachigen Raum.
Alle aktuellen Informationen und Termine gibt es unter www.michael-martin.de