
Hinab in sterbende Welten
Gletschermühlen – bis zu 80 Meter tiefe Röhren und unterirdische Höhlen – entstehen, wenn Schmelzwasser sich durch die Eisschichten frisst. Julia Roger-Veyer wagt sich hinab in diese wundersame Welt. Im Herbst, wenn das Schmelzen nachlässt, die Gletscher aber noch nicht von Schnee bedeckt sind, sucht sie nach Gletschermühlen im Mer de Glace, dem Eismeer. Der berühmteste Gletscher der französischen Alpen zog sich in den vergangenen 25 Jahren um 800 Meter zurück, verlor 100 Meter seiner Dicke. Im Jahr 2040, so fürchten Glaziologen, wird sich der Gletscher weitere 1,2 Kilometer zurückgezogen haben. "Mit meinen Fotografien möchte ich die Schönheit dieses Elements zeigen und zur Erhaltung dieser außergewöhnlichen Orte beitragen", sagt Roger-Veyer. "Der Kontrast zwischen den Bildern, die im Inneren des Gletschers mit seinen Blautönen und dem unberührten Eis aufgenommen wurden, und denen, die draußen aufgenommen wurden und winzige Kletterer inmitten des Chaos der Felsen zeigen, offenbart die harte Realität des Gletscherrückgangs." Die Fotografin gewann den zweiten Platz des europäischen Regionalwettbewerbs.
© Julia Roger-Veyer / Onewater