
Turmbau aus Eis
Gegen den Klimawandel sind die Bewohner des Ladakh, einer Hochebene im Himalaya, machtlos. Ihr Leben fußt auf einer fragilen Wetterkonstellation. Ladakh ist vom Monsunregen im Rest Indiens abgeschirmt, im Jahresdurchschnitt fallen mickrige 100 Millimeter Niederschlag: nicht genug, um die landwirtschaftlichen Flächen zu wässern, von denen die Bewohner der Hochebene seit jeher leben. Der Klimawandel verschärft die Wasserknappheit zusehends. Wo früher die großen Schmelzbäche der Gletscher Wasser in die Täler brachten, sind mancherorts nur noch Rinnsale geblieben. 2023 fing Sonam Wangchuk an, Eisstupas zu bauen: künstliche Gletscher, die wie buddhistische Stupas geformt sind. Über unterirdische Rohre wird Wasser aus höheren Lagen ins Tal transportiert. Dort wird es während der bis zu minus 30 Grad Celsius kalten Wintertage auf die Stupas gesprüht, wo es gefriert und Millionen Liter Wasser speichert. Im Frühjahr schmelzen die Stupas, versorgen die Felder mit Wasser. Sie sind jedoch längst mehr: Im Erdgeschoss dieser Stupa haben die Erbauer ein Café eröffnet. Der slowenische Fotograf Ciril Jazbec gewann mit seinen Aufnahmen den ersten Preis in der Kategorie Global Prizes.
© Ciril Jazbec / Onewater