Sie sind die Akrobaten des Waldes: Wie kaum ein anderes Säugetier haben sich Eichhörnchen an ein Leben in den Bäumen angepasst. Hoch oben im wirren Geäst hasten die possierlichen Nager rasant umher, springen in halsbrecherischem Tempo von einer zur nächsten Baumkrone. Auch ihr Quartier beziehen die Tiere in den Bäumen – bauen ein kugeliges Nest aus Zweigen.
Die agilen Nager scheinen ständig in Bewegung. Und besonders ein Körperteil ist selten in Ruhe: ihr buschiger Schwanz. Er zuckt und zittert, wippt und wedelt. Ja, manchmal wirkt es beinahe so, als führe der mehr als 20 Zentimeter lange Schweif ein Eigenleben.
Nicht verwunderlich, dass der auffallend flauschige Part für die Eichkatzen eine überaus wichtige Rolle spielt. Man könnte sogar sagen: Er dient als Multifunktionstool. Beim virtuosen Klettern verschafft er die nötige Balance. Und bei den bis zu fünf Meter weiten Sprüngen dient er den Tieren als Steuerruder: Mit raschen Schwüngen des Schweifes sorgen die Nager dafür, dass sie ihr Ziel in luftiger Höhe nicht verfehlen.
Darüber hinaus hilft der Schwanz bei der Kommunikation mit Artgenossen. Seitliches Wedeln, dazu schnelles Stampfen mit den Pfoten bedeutet zum Beispiel: Ich bin nervös! Rollt ein Eichhörnchen seinen Schwanz auf, lässt ihn dabei zittern und gibt schnalzende Laute von sich, signalisiert es seinem Gegenüber: Sei bloß vorsichtig, ich bin wütend!
Und wenn sich die Nager nachts in ihr Nest zurückziehen, nutzen sie ihren Schweif als wärmende Bettdecke, in die sie sich einkuscheln.
Dass der vielseitig einsetzbare Körperteil an Sommertagen auch noch als Sonnenschirm dient, stimmt jedoch wohl nicht. Auch wenn der wissenschaftliche Name des Eichhörnchens "Sciurus" – sinngemäß: der Schatten spendende Schwanz – darauf hindeutet.