Zwei Seemeilen vor Punta Camarinal in der Meerenge von Gibraltar. Als die spanische Seenotrettung um 23:30 Uhr die "Bonhomme William" erreicht, ist die Segelyacht schon halb gesunken. Die Crewmitglieder treiben neben dem Boot in einer Rettungsinsel, machen mit Leuchtraketen auf sich aufmerksam. Bereits dreieinhalb Stunden zuvor hat der Skipper die Retter in Tarifa an der Südspitze Spaniens per Funk alarmiert. Fünf Orcas haben sein Boot angegriffen und zum Kentern gebracht. Fast 20 Minuten dauerte die Attacke.

Der Zwischenfall ereignete sich Ende Juli und ist nicht die erste tragische Begegnung von Orcas mit einer Segelyacht in den Gewässern zwischen Spanien und Marokko. Ende Mai überführte der deutsche Segler Helmut Adelmann eine Yacht aus der Karibik nach Mallorca. Rund 13 Seemeilen südwestlich von Barbate an der andalusischen Atlantikküste näherten sich plötzlich vier Orcas. "Wir sahen die großen Rückenflossen schon von Weitem, zogen uns schnell Rettungswesten an, starteten den Motor und nahmen Kurs auf flachere Küstengewässer, so wie es die spanischen Seefahrtbehörden empfehlen".
Doch die Orcas verfolgten das Boot.