Vielleicht sind es die schnellen, unvorhersehbaren Bewegungen, vielleicht die dürren, langen Beine, womöglich auch über Jahrhunderte verbreitete Schauermärchen – ganz eindeutig lässt sich der Grund nicht finden, klar ist nur: Selbst bekennende Naturliebhaberinnen und Gartenfreunde schrecken vielfach zurück, wenn sie Spinnen begegnen. Dabei sind Vorbehalte gegenüber den achtbeinigen Akrobaten völlig unbegründet: Keine heimische Art ist gefährlich für den Menschen, Bisse sind – allein schon aufgrund der kompakten Gestalt der meisten Tiere – in der Regel schmerzfrei und ziemlich selten.
Nein, fürchten muss Spinnen aus rationalen Motiven niemand. Im Gegenteil: Wer sich nur ein klein wenig mit Winkel-, Haubennetz-, Zitter- oder Gartenkreuzspinne, mit Kleinem oder Großem Asselfresser beschäftigt, wird die flinken Räuber mit anderen Augen sehen. Denn ihre Welt ist spektakulär, voller Superlative: Wohl keine andere Tiergruppe hat raffiniertere Jagdstrategien, feinere Sinnesorgane und ausgefallenere Überlebenstaktikten hervorgebracht als Spinnen, die weltweit mit rund 50 000 beschriebenen Arten in allen Landteilen der Erde zu Hause sind.