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Evolution Forscher finden 65 Tierarten, die lachen

Hunde lächeln nicht nur - sie lachen auch
Hunde lächeln nicht nur - sie lachen auch
© JIFF/Shutterstock
Lange glaubten Wissenschaftler, die Fähigkeit zu lachen sei Homo sapiens vorbehalten. Nun zeigen US-Forscher: Es ist im Tierreich weiter verbreitet als gedacht

Wer glaubt, dass nur Menschen lachen können, irrt. Wie Forscher der Universität von Kalifornien zeigen, befinden wir uns als Spezies mit Lautäußerungen, die Spiel und Spaß signalisieren, in einer verblüffend großen Gesellschaft. Eine Auswertung bestehender Studien zeigte, dass es mindestens 65 Tierarten gibt, die regelmäßig lachen.

Wohl jeder Hundebesitzer, jede Hundebesitzerin kennt diese Vierbeiner-Geste: Die Vorderläufe auf dem Boden, der Kopf abgesenkt, das Hinterteil erhoben, der Schwanz wedelnd. Dazu ein erwartungsvolles Grinsen und vielleicht ein Bellen. Soll heißen: "Spiel mit mir!" Auch bei anderen Spezies sind solche Gesten gut dokumentiert und erforscht. Weniger Aufmerksamkeit dagegen bekamen bislang die Lautäußerungen beim Spiel, wie die Primatologin Sasha Winkler und der Kommunikationsforscher Greg Bryant im Journal Bioacoustics berichten.

Auf die Idee, bei Tieren einmal genau hinzuhören, war Sasha Winkler gekommen, als sie mit Rhesusaffen gearbeitet hatte. Während sie die Primaten beim Spielen beobachtete, waren ihr leise, hechelnde Laute aufgefallen.

Winkler und Bryant durchkämmten nun die Forschungsliteratur nach Berichten über verschiedenste Lautäußerungen beim Spiel. Und wurden gleich bei mehreren Dutzend Tierarten fündig. Darunter – kaum überraschend – mehrere Primaten, Hunde, Füchse, Seehunde und – schon verblüffender – Hausrinder, Mangusten und drei Vogelspezies, darunter ein Papagei und eine australische Elster. Da es sich nur um eine Auswertung bestehender Forschung handelt und Tiere in freier Wildbahn schwer zu belauschen sind, könnten es weitaus mehr sein, wie die Autoren schreiben.

Evolutionsgeschichtlich ist das Lachen uralt

Die Studie zeige, so Greg Bryant in einer Pressemitteilung, dass das bislang für exklusiv menschlich gehaltene Lachen sich auch bei Tieren findet, von denen uns evolutionsgeschichtlich mehrere Zehnmillionen Jahre trennen.

Dabei unterscheiden sich die Lautäußerungen beim tierischen Lachen (ähnlich wie beim Menschen) stark. Gemeinsam ist ihnen, den Forschern zufolge, die Funktion. Die Laute sollen nämlich die nicht-aggressive Absicht unterstreichen und dafür sorgen, dass die Rauferei nicht zu einem echten Kampf eskaliert.

Den Autoren geht es darum, die gemeinsamen, evolutionären Wurzeln des Lachens freizulegen, nicht etwa, Tieren einen menschlichen "Sinn für Humor" zuzuerkennen. Ob Tiere beispielsweise in der Lage sind, sich Witze zu erzählen – und darüber zu lachen – ist bislang nicht bekannt.

"Wenn wir lachen", so Winkler, "geben wir anderen die Information, dass wir Spaß haben und laden andere dazu ein, mitzumachen." So gesehen, sei unser Lachen nichts anderes als die menschliche Version eines evolutionär alten, vokalen Spielsignals.

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