Das Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht – diese Redensart trifft zum Leidwesen vieler Gärtnerinnen und Gärtner auch auf Sträucher und Stauden zu. Wer eine Hecke oder ein Beet neu anlegt, schaut den Pflanzen oft jahrelang beim Wachsen zu, ehe sie die gewünschte Größe erreicht haben. Um die Wartezeit zu verkürzen, setzen Sie am besten auf schnellwachsende Exemplare. Wir zeigen Sträucher, Kletterpflanzen und Stauden für den naturnahen Garten, die fleißig wachsen und Ihnen als Sichtschutz dienen.
Schnellwachsende Sträucher für die blickdichte Hecke
Schnellwachsende Sichtschutzpflanzen sind vor allem dann beliebt, wenn es um die Neu- oder Umgestaltung des Gartens geht. Zur Umrandung von Grundstücken oder Terrassen greifen viele Menschen immer noch gern zum Kirschlorbeer. Im Garten hat dieser Strauch jedoch wenig verloren, wie der NABU betont. Vor allem, weil er heimische Pflanzen aus Gärten und Wäldern verdränge. Um ebendiese zu fördern, sollten Gärtnerinnen und Gärtner bei einer Neupflanzung heimische Sichtschutzhecken vorziehen. Schnellwachsende Alternativen gibt es genug, zum Beispiel Holunder, Liguster, Brombeeren, Wildrosen und Feldahorn:
Holunder: Duftende Blüten und leckere Ernte
Holunder erfreut Mensch und Tier. Während seiner Blütezeit im frühen Sommer ist er ein echter Hingucker, duftet herrlich und lockt Insekten an. Im Herbst bildet der Strauch dunkle Früchte, die bei über 60 Vogelarten beliebt sind.
Als Sichtschutzpflanze für die Sommerterrasse eignet sich der schwarze Holunder hervorragend. Er kann zwischen zwei und sieben Meter hoch werden. Pro Jahr wächst er ungefähr um 50 bis 70 Zentimeter. Am besten gedeiht er an einem nährstoffreichen und sonnigen Standort. Der Strauch ist winterhart, allerdings nicht immergrün.
Für die Selbstversorger-Küche lohnt sich ein Holunderstrauch: Aus den Früchten können Sie Holundersaft, Gelee oder Marmelade herstellen. Oder Sie ernten bereits im Sommer die Blüten und verarbeiten sie zu Sirup. Rezeptideen finden Sie zum Beispiel bei Chefkoch.de. Aber Achtung: Roh sollten Sie die Früchte des Holunderstrauchs nicht essen.
Liguster: Ein Schmaus für Bienen, Schmetterlinge und Vögel
Liguster ist eine heimische Heckenpflanze, die zwischen 2 und 5 Meter hoch werden kann. In milden Wintern wirft sie ihre Blätter sehr spät oder gar nicht ab, weshalb der Liguster auch als "halbimmergrün" bezeichnet wird. Liguster ist winterhart und mehrjährig und freut sich über einen sonnigen bis halbschattigen Standort. Unter guten Bedingungen ist ein Zuwachs von ungefähr 50 Zentimetern pro Jahr möglich. Die Heckenpflanze trägt weiße Blüten, die sich im Juni und Juli zeigen und bei Bienen und Schmetterlingen beliebt sind. Ab September bildet der Strauch kleine, dunkle Früchte, die vielen heimischen Vogelarten schmecken und sie manchmal sogar bis in den Winter hinein mit Nahrung versorgen. Für Menschen sind die Früchte nicht essbar, wohl aber ein erfreulicher Anblick im Herbst.
Brombeere: Wuchernde Hecke mit leckeren Beeren
Ob Sie einen Brombeerstrauch im Garten pflanzen, will wohl überlegt sein. Denn die Pflanze ist bekannt für ihr starkes Wachstum. Sie wuchert regelrecht und breitet sich über neue Triebe auf dem Boden aus. Diese Eigenschaft können Sie sich in einem großen Garten mit viel Platz zunutze machen. Als großzügige Grundstücksbegrenzung ist die Brombeere beinahe ein Selbstläufer. Im Nu bildet sich eine blickdichte, wild gewachsene Hecke. Wer mag, kann die Triebe auch an einem Spalier entlang leiten, um das Wachstum der Pflanze zu kontrollieren.
Besonders schön zu beobachten: Ab Juni entwickeln sich zahlreiche Blüten in Weiß oder leichtem Rosa, die von Hummeln, Bienen und anderen Insekten angeflogen werden. Aus den Blüten bilden sich im Spätsommer die leckeren Früchte, die Sie sofort verzehren, zu Marmelade verarbeiten oder einfrieren können. Wer Vögeln etwas Gutes tun will, lässt ein paar Beeren stehen.

Wildrose: Blüten im Frühling, Hagebutten im Herbst
Wildrosen, auch Heckenrosen genannt, können je nach Sorte etwa einen bis drei Meter hoch und breit werden. Mit einem jährlichen Zuwachs von bis zu 120 Zentimetern gehören sie zu den schnellwachsenden Heckenpflanzen. Auch nach einem kräftigen Rückschnitt kommen die Wildrosen schnell wieder ins Wachstum. Heckenrosen wachsen aufrecht und leicht buschig, ragen aber auch gerne über Zäune und verleihen dem Naturgarten ein romantisches Flair.

Im Frühling, etwa Ende Mai oder Anfang Juni, bildet die Pflanze zahlreiche Blüten. Diese stellen eine wertvolle Nahrungsquelle für Insekten dar – ganz anders als die gefüllten Blüten von Kulturrosen. Die Blütezeit ist zwar nur von kurzer Dauer, dafür gewährt der dichte Wuchs den ganzen Sommer über einen zuverlässigen Sichtschutz. Im Herbst zeigt sich die Heckenrose noch einmal in voller Schönheit: leuchtend rote Hagebutten bilden sich. Sie dienen Vögeln als Nahrung und können sogar geerntet werden. Hagebutten sind ein wertvoller Vitamin-C-Lieferant. Sie dürfen nicht roh verzehrt werden, lassen sich aber zu Marmelade oder Tee verarbeiten.
Feldahorn: Gut geeignet für dichte, gerade Hecken
Der heimische Feldahorn ist eine beliebte Heckenpflanze für naturnahe Gärten. Er wächst aufrecht und kann auch einzeln als kleiner bis mittelgroßer Baum gepflanzt werden. Mit einer Wuchshöhe von ungefähr fünf Metern ist er besonders gut geeignet für alle, die sich eine hohe Hecke wünschen. Der Feldahorn lässt sich mit einer Heckenschere leicht in Form schneiden. Unter günstigen Bedingungen und alleinstehend gepflanzt, wird er sogar über zehn Meter hoch. Am besten entwickelt er sich an einem sonnigen und warmen Standort. Die unauffälligen Blüten des Feldahorns zeigen sich im Mai und sind insektenfreundlich. In der Hecke machen es sich Vögel gern zum Nisten bequem. Das sommergrüne Laub färbt sich im Herbst zu einem satten Gelb. Die Pflanze ist winterhart und eignet sich auch für den klimafesten Garten. Denn mit Trockenheit kommt der Feldahorn gut zurecht. Pro Jahr ist ein Zuwachs von ungefähr 40 Zentimetern möglich.
Schnellwachsende Kletterpflanzen als Sichtschutz
Nicht immer muss es eine Hecke sein. Kletterpflanzen dienen ebenfalls als natürlicher Sichtschutz. Meist sind sie auf eine Rankhilfe angewiesen. Das kann zum Beispiel ein hübscher Staketenzaun oder ein Pflanzkasten mit Spalier sein. Auch eine Trockenmauer lässt sich gut bepflanzen und bietet vielen Tierarten Unterschlupf.
Fleißig im Wachstum ist zum Beispiel das immergrüne Geißblatt. Es zählt laut NABU zu den Nachtfalter-Pflanzen, deren Blüten in der Dämmerung ihr volles Aroma entfalten und damit nachaktive Schmetterlinge anlocken. Das hilft auch den Fledermäusen, denn Nachtfalter stehen auf ihrem Speiseplan ganz weit oben.
Efeu ist der Klassiker unter den schnellwachsenden Kletterpflanzen und vielseitig einsetzbar. Er wächst besonders dicht und unter den richtigen Bedingungen mehrere Meter hoch und breit. Adulter Efeu blüht im Herbst, wenn fast alle anderen Nahrungsquellen für Bienen, Schmetterlinge und andere Insekten bereits verblüht sind.
Auch ein dichtes Staudenbeet kann Sichtschutz bieten
Ein üppig und dicht angelegtes Blumenbeet mit hochgewachsenen Stauden sorgt im Sommer für mehr Privatsphäre und Gemütlichkeit. Schnellwachsende Pflanzen fürs Blumenbeet sind zum Beispiel Fingerhut und Kugeldistel. Sie wachsen aufrecht und liefern mit zahlreichen Blüten Nahrung für Bienen, Hummeln und Co.

Malven werden je nach Sorte mehrere Meter hoch. Als Sichtschutz empfehlenswert sind zum Beispiel Buschmalven und Baummalven. Die bunten Blüten versorgen Bienen und andere Insekten mit Nahrung. Aus ihnen können Gärtnerinnen und Gärtner sogar Tee herstellen. Ein weiterer Vorteil: Die großen Samen der Malve lassen sich im Spätsommer leicht absammeln. Über den Winter werden sie getrocknet und im nächsten Frühjahr ausgesät. Wer also im ersten Jahr noch eine Pflanze im Garten hatte, kann sich im nächsten Sommer durch gezielte Vermehrung schnell einmal über 10, 20 oder mehr Exemplare freuen.
Stauden-Sonnenblumen wachsen dicht, hoch und schnell. Als blühender Sichtschutz sind sie deshalb gut geeignet. Die mehrjährige Pflanze wird bis zu 180 Zentimeter hoch und blüht von Juni bis Oktober. Sie ist winterhart und insektenfreundlich.
Schnellwachsende Pflanzen als Sichtschutz: Die Mischung macht's
Wer sich das ganze Jahr hinweg über einen verlässlichen Sichtschutz freuen möchte, pflanzt am besten eine bunte Mischung aus Sträuchern, Kletterpflanzen und schnellwachsenden Stauden. Das freut auch die Tierwelt und trägt zum Erhalt der Artenvielfalt bei. Wer auf der Suche nach schnellwachsenden Bäumen ist, findet hier acht Tipps.
Übrigens: Schnellwachsende Pflanzen können Sie auch auf dem Balkon als Sichtschutz einsetzen. Immergrüne Kletterpflanzen brauchen nicht viel Platz, ebenso wenig wie schmale Blumenkästen mit bunten Stauden.

Der Heckenschnitt kann als ganzjähriger Sichtschutz dienen. Damit schnellwachsende Hecken in Form bleiben und Ihnen nicht über den Kopf wachsen, werden sie regelmäßig gestutzt. Den Schnitt stapeln Sie zu einer Benjeshecke - fertig ist der naturfreundliche Sichtschutz. Igel, Insekten und Vögel werden es Ihnen danken, denn sie finden im Totholzhaufen Unterschlupf und Nahrung.
Mit dem Gartenhäcksler können Sie außerdem eigene Holzhäcksel herstellen und als natürliche Mulchschicht gegen Unkraut, als Belag für Gehwege, als Füllmaterial fürs Hochbeet oder zum Kompostieren verwenden. Im Komposter stellen Sie damit Ihre eigene Komposterde her.