Wer von Unkraut spricht, meint eigentlich Wildkräuter, die nicht in allen Gärten willkommen sind. Während manche Naturgärtner*innen alles wachsen und gedeihen lassen, was keimt, wünschen sich andere etwas mehr Ordnung. Die gute Nachricht: Auch im naturnahen Garten darf es aufgeräumte Ecken geben, etwa den Eingangs- oder Terrassenbereich. Wichtig ist, dass unerwünschte Beikräuter hier nicht mit Gift vernichtet, sondern gezupft, gehackt oder gemulcht werden. Wer es sich einfacher machen möchte, pflanzt Bodendecker gegen Unkraut. Denn je dichter der Boden bewachsen ist, desto schwerer fällt es unerwünschten Pflanzen, Wurzeln zu schlagen. Ein weiteres Plus: Viele Bodendecker sind insektenfreundlich und schützen den Boden sowie andere Pflanzen vor dem Austrocknen. Wir stellen sechs pflegeleichte Exemplare vor, die hierzulande heimisch sind:
1. Kleines Immergrün für jeden Standort

Das Kleine Immergrün (Vinca minor) ist ein beliebter Bodendecker, der mit langen Ausläufern, sattgrünen Blättern und blauen Blüten besticht. Es ist pflegeleicht und lässt sich flexibel im Garten einsetzen. Als Bodendecker im Staudenbeet macht das Kleine Immergrün eine genauso gute Figur wie als Hängepflanze im Blumenkasten oder an einer Mauer. Wichtig ist allerdings, dass der Boden locker und nährstoffreich ist. Ansonsten stellt Vinca minor wenig Ansprüche. Gießen müssen Sie in der Regel nur nach dem Auspflanzen oder in längeren Trockenzeiten. Die Pflanze fühlt sich an sonnigen, halbschattigen oder schattigen Standorten wohl und kann zur Unterpflanzung anderer Stauden, Büsche oder Bäume verwendet werden. Das dunkelgrüne Laub ist winterhart und immergrün, sodass es Wildkräuter zu jeder Jahreszeit fernhalten kann.
Übrigens: Verwelkte Blüten können im Frühjahr abgezupft werden, um eine zweite Blüte anzuregen.
2. Sand-Thymian: Essbarer Bodendecker

Auch Sand-Thymian (Thymus serpyllum) eignet sich ideal als Bodendecker gegen Unkraut. Der duftende, immergrüne Halbstrauch wird etwa fünf bis zehn Zentimeter hoch und bildet ein dichtes Polster. Die Blütezeit erstreckt sich ungefähr von Juni bis August. An einem sonnigen Standort mit durchlässigem Boden fühlt sich der Bodendecker-Thymian am wohlsten. Er kann Staudenbeete, Steingärten und Trockenmauern begrünen. Und auch in der Küche punktet er: Die Blätter können Sie frisch oder getrocknet zum Kochen verwenden.
Eine weitere Besonderheit: Statt Pflasterfugen mühsam sauber zu halten, bepflanzen Sie sie einfach mit Thymian. Die trockenresistente und pflegeleichte Pflanze kann sich in schmalen Spalten dekorativ ausbreiten und Unkraut den Platz streitig machen. Dazu verwenden Sie am besten Thymiansamen.
Hier stellen wir Ihnen weitere Pflanzen vor, die sich zum Begrünen von Pflasterfugen eignen.
3. Blut-Storchschnabel: Sommergrüner Insektenmagnet

Als ausdauernde Blühpflanze ist der Blut-Storchschnabel (Geranium sanguineum) bei vielen Gärtnerinnen und Gärtnern beliebt. Die Blütezeit erstreckt sich etwa von Mai bis September. Auch das dunkelgrüne Blattwerk schmückt den Garten - allerdings nicht im Winter, denn der Blut-Storchschnabel ist sommergrün. Dafür punktet er als Tiefwurzler mit Trockenresistenz und ist frostverträglich und mehrjährig. Insgesamt ist der Blut-Storchschnabel pflegeleicht. Ein Schnitt ist nicht notwendig, bietet sich aber an, wenn man einen dichten Wuchs begünstigen möchte. Zu den Hauptbestäubern gehören Fliegen, aber auch Wildbienen, Schmetterlinge und Käfer finden sich an den bunten Blüten. Außerdem dient der Bodendecker als Raupenfutterpflanze für einige Falter. Im Herbst färben sich die Blätter orange bis rötlich. Im Topf auf der Terrasse oder auf dem Balkon macht der Blut-Storchschnabel ebenfalls eine gute Figur.
4. Geflecktes Lungenkraut mag den Halbschatten

Ebenfalls sommergrün, aber winterhart ist das Gefleckte Lungenkraut (Pulmonaria officinalis). Die trichterförmigen Blüten, welche sich etwa ab März zeigen, sind zuerst rötlich und später lila. Sie locken sowohl die Honigbiene als auch ein paar Wildbienenarten an und sind dank der frühen Blüte eine wichtige Nahrungsquelle. Außerdem werden die Blätter von einigen Schmetterlingen als Raupenfutter genutzt. Die Staude wächst kissenartig und eignet sich damit ideal als Bodendecker gegen Unkraut - bevorzugt an einem halbschattigen Standort mit frischem Boden.
Gebietsfremde Arten wie das Italienische Lungenkraut (Pulmonaria saccharata) oder das Langblättrige Lungenkraut (Pulmonaria longifolia) sollten Sie nach Möglichkeit nicht im Garten pflanzen. Einheimische Arten und deren Sorten sind grundsätzlich vorzuziehen.
5. Frauenmantel: Gut geeignet als Begleitstaude

Der Gemeine Frauenmantel (Alchemilla vulgaris) ist in vielen Bauern- und Landhausgärten ein Klassiker. Allerdings empfiehlt sich beim Kauf auch hier der Blick auf den botanischen Artnamen, denn Arten wie der Weiche Frauenmantel (Alchemilla mollis) sind hierzulande nicht heimisch.
Die winterharte, sommergrüne Staude wird gern als Vordergrundbepflanzung von Beeten oder Unterpflanzung von Gehölzen eingesetzt. Nicht zuletzt, weil die Pflanze gut mit halbschattigen Standorten zurechtkommt. Ein besonderes Highlight sind die von den Blättern abperlenden Regentropfen. Die gelbgrünen Blüten wirken eher unscheinbar, dienen aber vielen Wildbienen als Nahrungsquelle.
6. Efeu für schattige Standorte

Wer einen Bodendecker für schattige Standorte sucht, ist mit Efeu (Hedera helix) gut beraten. Die robuste Pflanze wird oft als Kletterpflanze eingesetzt, leistet aber auch als Bodendecker zuverlässige Dienste. Mit einem Zuwachs von etwa 30 bis 40 Zentimetern pro Jahr verbreitet der Efeu sich schnell im Garten. Er ist nicht anfällig für Trockenheit und braucht nur wenig Pflege. Efeu gedeiht in fast jedem Boden und ist mit seinem immergrünen Laub vor allem im tristen Winter eine willkommene Abwechslung.
Was viele nicht wissen: Efeu bildet etwa ab September doldenförmige Blüten, die im Spätherbst eine wichtige Nahrungsquelle für Insekten darstellen. Allerdings beginnt die Blütenbildung beim Efeu erst nach acht bis zehn Jahren.
Platz für Wildkräuter im Garten lassen
Wer Bodendecker im Garten einsetzt und auf Unkrautvernichter verzichtet, tut der Umwelt bereits einen großen Gefallen. Dennoch sollte es in jedem Garten Platz für ein bisschen Wildwuchs geben. Das kann eine Wildblumenwiese oder eine unaufgeräumte Rabatte sein. Auch auf einem ungemähten Stück Rasen können sich mit der Zeit viele Pflanzenarten ansiedeln. Einige Wildkräuter sind sogar essbar und bereichern die Sommerküche.
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