Viele Gärtnerinnen und Gärtner glauben, der Boden trockne umso schneller aus, je mehr Pflanzen darauf wachsen und das Wasser "verbrauchen". Doch das Gegenteil ist der Fall. "Grünflächen aller Art, aber vor allem Gehölze haben einen guten Einfluss auf das Mikroklima, weil das Laub durch die Verdunstung die Luft mit Feuchtigkeit anreichert und somit die Temperatur senkt", erklärt Lepple. Wer den Garten also sinnvoll bepflanzt, wappnet ihn für heiße Sommer und Dürreperioden. Dabei sollte man Wert auf eine insekten- beziehungsweise tierfreundliche Gestaltung legen. "In Zeiten von Habitat- und Artenverlust kommt unseren Gärten, Balkonen und Terrassen eine besondere Bedeutung zu, die man nicht oft genug betonen kann."
Mit trockenresistenten Pflanzen lässt sich Wasser sparen
Bleibt der Regen über einen längeren Zeitraum aus, lassen viele Stauden schnell die Köpfe hängen. Gärtnerinnen und Gärtner, die auf trockenresistente Pflanzen setzen, können die Gießkanne allerdings auch in Dürreperioden häufiger stehenlassen. "Es gibt viele Arten, die man nicht gießen muss. Zum einen sind das Sukkulenten, aber auch Pflanzen aus dem mediterranen Raum und aus der Steppe." Sogar einige heimische Arten kommen laut Lepple gut mit Trockenheit zurecht: Feldahorn, Hundsrose und die Gewöhnliche Berberitze sowie zahlreiche Wildstauden und Gräser.
Empfehlung der Redaktion:
So erkennen Sie trockenresistente Pflanzen
Trockenheitstolerante Pflanzen lassen sich mit geschultem Auge leicht erkennen. Sie zeichnen sich oft durch graues, ledriges, haariges oder feines Laub aus. Auch aromatische Blätter sind ein Zeichen für Robustheit, weil ätherische Öle die Verdunstung reduzieren. Trockenheitsverträgliche Gehölze erkennt man an einer lockeren Krone und kleinen Blättern. Sukkulenten hingegen besitzen fleischige Blätter, in denen sie Feuchtigkeit speichern. "Am besten lässt man sich von der Natur inspirieren und geht mit offenen Augen durch Wald und Flur. Durch Begegnungen mit Pflanzen an ihrem natürlichen oder auch selbsterwählten Standort lernt man ihre Bedürfnisse am besten kennen." Trockenresistente Pflanzen gibt es für alle Standorte und Böden.
Rasenalternativen, die der Trockenheit trotzen
Unter mangelnden Niederschlägen leidet in vielen Gärten vor allem der Rasen. Kurze Grasflächen, die regelmäßig gemäht werden, sind besonders anfällig für Trockenheit. "Eine schöne, blühende Alternative ist ein Kräuterrasen", rät Lepple. Viele Wildkräuter breiten sich mit der Zeit automatisch im Rasen aus, wenn man sie lässt. Oft sind sie deutlich robuster als der klassische Rasen und bleiben bei Dürre länger grün.
Es kann sich sogar lohnen, den Rasen abzuschaffen. "Auf sehr kleinen Grundstücken würde ich auf Rasen gänzlich verzichten und feste Oberflächen wie Wege und Sitzplätze mit einer naturnahen, vielfältigen Bepflanzung einfassen. Auf kargen Böden sind Kiesgärten eine Option, wobei ich nicht von hässlichen, kahlen Schotterflächen spreche, sondern von farbenfrohen Flächen, auf denen sich von Schmetterlingen und Bienen umflatterte Stauden und Gräser in der Brise wiegen", so Lepple.
Wie oft muss man trockenresistente Pflanzen gießen?
In Zeiten der Wasserknappheit sind Gärtnerinnen und Gärtner dazu angehalten, kein Trinkwasser für die Gartenbewässerung zu verschwenden. Es gilt also, Regenwasser im Garten aufzufangen oder sauberes Wasser aus dem Haushalt wiederzuverwenden.
Ob trockenresistente Pflanzen überhaupt gegossen werden müssen, "kann man pauschal nicht sagen, da die Trockenheitstoleranz unterschiedlich ausfällt und natürlich auch von den individuellen Umständen abhängt. So spielen nicht nur Temperaturen und Orientierung des Grundstückes eine wichtige Rolle, sondern auch der Wind und die Bodenart. Lehmböden speichern die Feuchtigkeit beispielsweise länger, sodass weniger gegossen werden muss als auf sandigen Böden. Wenn man die Bepflanzung jedoch auf die vorherrschenden Bedingungen (Boden, Kleinklima) abstimmt, hat man viel Freude und weniger Mühe. Man sollte stets mit der Natur und nicht gegen sie arbeiten."
Zum Nachpflanzen: Liste trockenheitsverträglicher Pflanzen
Ob auf der Wildblumenwiese, im Staudenbeet, an der Trockenmauer oder auf dem Balkon - trockenresistente Stauden und Wildkräuter finden überall einen Platz.
Pflanztipps: Trockenresistente Pflanzen im Set
- Staudenbeet "Robuster Trockenkünstler", Mein schöner Garten
- Set "Trockenresistente Stauden", Pflanzen Kölle
- Pflanzenpaket "Klimahelden Sonne", Waschbär Shop
- Staudenset "Trockenmix", Gärtner Poetschke
- Lavendel-Kollektion, Baldur Garten
Empfehlenswert sind dafür unter anderem:
Stauden: Blut-Storchschnabel, Rote Spornblume, Schafgarbe, Färberkamille, Lavendel, Stockrose, Kugeldistel, Purpursonnenhut, Bartblume, Fetthenne
Bodendecker: Kleines Immergrün, Sand-Thymian; für die Bepflanzung von Steingärten oder Pflasterfuge: Mauerpfeffer und Sukkulenten wie Sempervivum
Bäume und Heckenpflanzen: Hundsrosen, Gemeine Berberitze, Feldahorn, Liguster, online erhältlich zum Beispiel bei der Baumschule Horstmann