Selbstgezogene Paprika (Capsicum), zu denen übrigens auch Chilis zählen, sind dekorativ und gedeihen sogar im Topf auf dem Balkon oder Fensterbrett. Zur Auswahl stehen Hunderte Sorten in unterschiedlichen Größen und Farben mit fruchtigen bis scharfen Aromen.
Welche Sorte ist die Richtige für die Aussaat?
Für die Wahl der richtigen Sorte ist neben Aroma und Schärfegrad vor allem der Platz entscheidend. Als Daumenregel gilt: Je begrenzter der verfügbare Raum, desto kleiner sollten die Sorte und ihre Früchte sein. Wer nur ein Außenfensterbrett hat, ist zum Beispiel mit einer bunten Mini-Chili wie der "Lila Luzi" (scharf!) gut beraten. Wer über einen großen Garten oder gar ein Gewächshaus verfügt, kann nahezu beliebig in den Sorten schwelgen.
Paprika vorziehen: Saatgut-Tipps
- Saatgut-Set: 6 Sorten Bio-Paprika
- Bio-Saatgut Chili "Lila Luzi"
- Bio-Saatgut "Pimientos de Padron"
Wann sollte man Paprika vorziehen?
Über den richtigen Zeitpunkt streiten sich die Gartengelehrten. Die einen sagen, so früh wie möglich (Anfang Januar), die anderen so spät wie möglich (Ende März). Die goldene Mitte liegt im Februar.
Für eine frühere Aussaat spricht:
- Zeitlicher Vorspung: Die Pflanzen brauchen lange für Wachstum und Reifung der Früchte, je früher man anfängt, desto mehr wird man ernten.
- Gutes Equipment: Wer über viel Platz in der Wohnung und eine künstliche Pflanzbeleuchtung oder ein beheiztes Gewächshaus verfügt, kann die Pflanzen auch über einen längeren Zeitraum pflegen oder sogar überwintern.
Für eine spätere Aussaat spricht:
- Lichtmangel: Für die sonnenhungrigen Pflanzen ist der Platz am Fensterbrett nicht ideal. Sie bekommen durch die Scheibe im Winter wenig Licht. Je länger sie im Lichtmangel ausharren müssen, desto schwächlicher und anfälliger werden sie mit der Zeit.
- Schädlinge: Je länger die Pflanzen in der Wohnung stehen, desto größer ist auch die Gefahr, dass Schädlinge wie Trauermücken oder Blattläuse über sie herfallen. Ein anhaltender Befall kann die Pflänzchen erheblich schwächen, bis sie endlich nach draußen dürfen – wo natürliche Feinde wie Marienkäfer die Läuse vertilgen.
Wie werden Paprikasamen gesät?
Die Aussaat ist denkbar einfach: Man nehme einen Samen, entweder mit dem Finger oder einem feuchten Zahnstocher und stecke ihn rund einen Zentimeter tief in die Erde. Dann den Samen mit Erde abdecken (Dunkelkeimer), andrücken und vorsichtig angießen – zum Beispiel mit einer Ballbrause; anschließend an einen mindestens 25 Grad Celsius warmen Ort stellen. Das kann zum Beispiel die Fußbodenheizung im Bad oder das Fensterbrett über einem Heizkörper sein.
Eine Plastiktüte oder Frischhaltefolie über dem Topf verhindert zu schnelles Austrocknen. Sie muss allerdings regelmäßig gelüftet und komplett entfernt werden, sobald die Paprika oder Chilis nach ungefähr zwei Wochen die Köpfchen aus der Erde strecken.
Häufig wird für die Aussaat nährstoffarme Anzuchterde, Vermiculit oder Kokoserde empfohlen, da die Samen zu Anfang ohnehin von den Vorräten aus dem Korn zehren; und sich die Wurzeln so auf die Suche nach Nährstoffen machen und besser verzweigen. Sie müssen dann allerdings entsprechend frühzeitig in richtige Erde umgetopft werden.
Um Platz und Erde zu sparen, kann man ruhig mehrere Samen in einem Topf keimen lassen und später vereinzeln. Noch platzsparender ist es, die Samen in ein feuchtes Küchentuch einzuschlagen, dieses in einen Plastikbeutel zu stecken und warmzuhalten – ab und zu lüften, damit es nicht schimmelt. Sobald die Samen keimen, in Erde einpflanzen.
Sollten Sie spezielle Kokosquelltabletten verwenden, dann müssen diese zunächst für einige Minuten in reichlich Wasser einweichen, bis sie sich vollgesogen haben. Erst dann wird der Samen hineingelegt. Dasselbe gilt für trockene Kokoserde, die oft in Form eines Ziegelblocks gepresst verkauft wird. Achten Sie bei Kokoserde besonders darauf, dass sie nicht austrocknet. Sollten die Quelltabletten von einem zähen Gewebe in Form gehalten werden, denken Sie später beim Umtopfen der Paprikajungpflanzen unbedingt daran, dieses zu entfernen. Wenn es zu dicht gewoben ist, kann es sonst die Wurzeln am Durchwachsen hindern und die Pflanze bleibt klein und mickrig.
Produkttipps: Zubehör für die Anzucht
- Zimmergewächshaus mit Anzuchttöpfen
- Anzuchterde oder Kokosquelltabletten
- Ballbrause zur Bewässerung
- Pflanzenlampe für dunkle Räume
- Gemüsedünger für Starkzehrer
Für Ungeduldige: Lässt sich die Keimung der Paprikasamen bei der Anzucht beschleunigen?
Es kursieren unterschiedliche Empfehlungen dazu, wie sich der zwei Wochen lange Keimprozess verkürzen lässt. Eine besteht darin, die kleine Spitze am unteren Ende des Samenkorns, aus der die Wurzel wächst, abzuschneiden. So kann die Wurzel schneller rauskommen. Abwechselndes Eintauchen in heißes und kaltes Wasser für drei Sekunden soll die Samen zudem "aufwecken". Das Ganze fünf Mal wiederholen.

Alternativ wird empfohlen, die Samen einige Stunden in einem abgekühlten Tee aus getrockneten Ringelblumenblüten einzuweichen. Danach die Samen in ein mit Ringelblumentee angefeuchtetes Küchentuch einschlagen und vier Tage lang luftdicht verschließen. Anschließend in Erde säen. Dass soll die Keimung um die Hälfte verkürzen. Wer keine Ringelblumen hat, kann die Samen auch in Kamillentee oder normalem Wasser einweichen.
Sollten Sie eine dieser Spezialbehandlungen zum ersten Mal ausprobieren, empfiehlt es sich, parallel einen zweiten Satz normal in Erde auszusäen, damit Sie ein Backup haben, falls etwas schiefgeht.
Die Samen der Paprikas sind gekeimt. Und jetzt?
Frisch gekeimte Sämlinge sollten möglichst hell stehen. Das kann zum Beispiel ein Südfenster sein. Eine weiße Fläche oder ein Spiegel hinter den Pflanzen helfen, die verfügbare Lichtmenge von draußen zu erhöhen. Die Erde der Sämlinge sollte weder austrocknen noch nass sein, sondern nur leicht feucht gehalten werden.
Stellen Sie die Jungpflanzen etwas kühler (ca. 20 Grad Celsius) als bei der Keimung. Sie schießen sonst bei zu viel Wärme und gleichzeitigem Lichtmangel in die Höhe und werden lang und instabil, sie "vergeilen". Profis verwenden ein Pflanzlicht, das 16 Stunden am Tag läuft und für besonders kräftige Pflanzen sorgt. Für den Hobbygarten ist es aber nicht zwingend erforderlich.
Tipp: Fahren Sie regelmäßig mit der Hand leicht über die Spitze der Pflanzen, ganz so, als würden sie von einer sanften Brise gestreift. So wachsen sie robuster und kompakter.
Was sollte man beim Vereinzeln (Pikieren) der Paprikapflanzen beachten?
Die ersten Blättchen nennt man Keimblätter. Erst danach bildet sich ein richtiges Blattpaar. Je nachdem, wie eng Sie die Samen der Paprikas gesät haben, sollten Sie die Pflanzen ab dem ersten richtigen Blattpaar vereinzeln (pikieren). Denn die Kleinen beginnen sich unterirdisch auszubreiten und um Platz, Nährstoffe und Licht zu konkurrieren. Sofern Sie in nährstoffarmer Anzuchterde, Kokoserde oder Vermiculit ausgesät haben, ist frühzeitiges Umtopfen ebenfalls ein Muss.
Kippen Sie dazu die Erde vorsichtig seitlich aus dem Topf heraus und stützen Sie dabei die Pflänzchen mit der Hand ab. Nun können Sie die einzelnen Pflanzen aus dem Erdballen herausziehen. Alternativ können Sie die kleinen Pflänzchen auch mit einem Stab lockern und direkt aus der Erde holen. Fassen Sie sie dabei möglichst an den Blättern an und nicht am Stängel. Denn dort verlaufen die lebenswichtigen Leitungsbahnen, die die Pflanze versorgen und nicht gequetscht werden sollten. Verwenden Sie nur die stärksten Pflanzen, und sortieren Sie den Rest aus.
Gönnen Sie jedem Pflänzchen einen eigenen Topf mit vorgedüngter, feuchter Erde. Je nach Größe muss später eventuell noch mal umgetopft werden, bevor es endgültig nach draußen geht. Gießen Sie regelmäßig, aber nicht zu feucht. Verfärben sich die Blätter hell, sollte gedüngt werden.
Achtung: Auch Staunässe und faulige Erde können zu hellen Blättern führen, da sie die Wurzeln beschädigen, sodass diese keine Nährstoffe mehr aufnehmen. Dann sollte in frische Erde umgetopft werden, um die Pflanzen zu retten.
Wann ist der richtige Zeitpunkt zum Pflanzen?
Die amerikanischen Gewächse sind extrem kälteempfindlich. Schon ein Nachtfrost kann den Tod bedeuten. Daher wartet man mit dem Auspflanzen im Garten oder im großen Topf üblicherweise bis nach den Eisheiligen Mitte Mai, weil danach kein Frost mehr droht. Im Zuge des Klimwandels kann es allerdings vorher auch schon deutlich wärmer werden.
Solange die Temperaturen auch nachts über 15 Grad Celsius liegen, dürfen die Paprikapflanzen vorher schon draußen stehen. Umgekehrt gilt auch: Wenn gerade eine Kälteperiode vorherrscht, sollte man mit dem Auspflanzen lieber noch länger warten, bis die Temperaturen konstant über 10 (noch besser 15) Grad Celsius liegen.

Ohnehin empfiehlt es sich, die Zöglinge vor dem Auspflanzen über mehrere Tage zunächst minuten-, dann stundenweise an die Bedingungen draußen zu gewöhnen. In der Wohnung sind sie kaum Sonne, Wind und Temperaturschwankungen ausgesetzt und müssen sich daher erst an die widrige Umwelt draußen anpassen. Andernfalls kann es passieren, dass sie einen Sonnenbrand erleiden oder, schlimmer noch, das Wachstum für einige Zeit komplett einstellen.
Sobald die Temperaturverhältnisse es zulassen, werden die Paprikapflanzen nach dem Abhärten in gut gedüngte Erde gesetzt. Der Standort sollte möglichst sonnig sein. Sobald die Pflanzen zu blühen beginnen, brauchen sie reichlich Nährstoffe für die Fruchtentwicklung. Dann sollte jede Woche nach Packungsanweisung mit einem flüssigen, kaliumreichen Tomatendünger gedüngt werden.
Sollte man Königsblüte und Stängel kappen?
Ob man die erste Blüte (Königsblüte) ausbrechen sollte, damit die Pflanze zunächst mehr Kraft in das Wachstum steckt, ist umstritten. Manche schwören darauf, andere sagen, es macht keine Unterschied, außer dass man am Ende eine Frucht weniger erntet. Ähnliches gilt für die Frage, ob man die Paprika ab etwa 20 Zentimeter Höhe kappen sollte, damit sie sich buschiger verzweigt. Das kann man im Zweifel nur selbst ausprobieren und beobachten.