Nach Angaben der brasilianischen Behörden soll der marode Flugzeugträger "São Paulo" im Atlantik versenkt werden. Das "kontrollierte Versenken" des ausgemusterten Schiffs sei aufgrund seines schlechten Zustands leider unausweichlich, erklärten das brasilianische Verteidigungsministerium und die brasilianische Marine am 1. Februar 2023 in einer gemeinsamen Erklärung. Der 1960 gebaute Flugzeugträger, damals noch unter dem Namen "Foch", war zuletzt Teil der brasilianischen Marine.
Da das Schiff mit Asbest, giftigen Farbstoffen und anderen Giftabfällen beladen sei und der Schiffsrumpf eine "schlechte Schwimmfähigkeit" aufweise, seien die "Abschlepp-Risiken" hoch. Die einzige Möglichkeit sei daher, das einstige Vorzeige-Schiff der französischen Marine loszuwerden, indem man es versenke. Die brasilianische Regierung plant deshalb, den rund 270 Meter langen Flugzeugträger rund 350 Kilometer vor der Küste in die Luft zu sprengen. An dieser Stelle betrage die Wassertiefe rund 5000 Meter und Schutzzonen seien weit genug entfernt.
Versenken des brasilianischen Flugzeugträgers ist umstritten
Mehrere Umweltschutzverbände, darunter die Nichtregierungsorganisation Shipbreaking Platform sowie die Umweltorganisation Robin Wood, reagierten auf diese Äußerung Brasiliens mit großer Bestürzung und äußerten ihre Bedenken hinsichtlich eines "Umweltvergehens". So bezeichnete Robin Wood den Flugzeugträger etwa als "30.000 Tonnen schweres Giftpaket".
Die "Foch" diente der französischen Marine 37 Jahre lang als Flugzeugträger und wurde im Jahr 2000 an Brasilien verkauft. Dort wurde das Schiff unter dem Namen "São Paolo" in Dienst gestellt. Doch schon bald bereitete der alte Flugzeugträger Probleme, eine Modernisierung erwies sich als zu teuer. Daher verkaufte Brasilien das Schiff Anfang 2021 an die türkische Werft Sök Denizcilik. Zu diesem Zeitpunkt war die "São Paolo" der älteste betriebene Flugzeugträger der Welt.
Ein niederländischer Schlepper sollte das ausrangierte Kriegsschiff zur Verschrottung bringen. Doch von da an begann die Irrfahrt. Das Schiff fand keinen Hafen, in dem es anlegen durfte. Zu groß waren die Sicherheitsbedenken. Die Werft drohte daraufhin, den Flugzeugträger einfach im Atlantik aufzugeben. Brasilien ließ das Schiff schließlich zurückkehren, aber nicht in einen eigenen Hafen einlaufen.
Diese Idee des Versenkens ausrangierter Schiffe ist übrigens keineswegs neu. Die US-Arme beispielsweise ließ in so genannten "Ship Sinking Exercises" zahlreiche ausgemusterte Schiffe auf See versenken, anstatt sie in Werften zu verschrotten. Im Jahr 2005 wurde der 320 Meter lange Flugzeugträger "America", damals das größte versenkte Schiff seiner Art, auf diese Weise entsorgt. Heute liegt das Wrack vor der Ostküste der USA in mehr als 5000 Metern Tiefe.