Drückende Hitze liegt über Bali. Die späte Regenzeit: Der Indopazifik ist aufgewühlt von Zyklonen. Tagelang haben Stürme über der Insel gewütet. Und gerade ist wieder der Strom ausgefallen im Strandhaus, in dem Anna von Rebay vor ihrem Notebook sitzt und nach Lösungen sucht: für die Rechte der Weltmeere.
Die 36-Jährige, geboren in Oberbayern, liebt das Leben des Ozeans. Sie ist Surferin, Yogalehrerin, Freitaucherin. Und sie ist Anwältin.
Nach ihrer juristischen Promotion an der Universität Potsdam hat sie auf Bali vor knapp drei Jahren Ocean Vision Legal gegründet – die weltweit erste Kanzlei, die sich ausschließlich mit Meeresthemen befasst. Die meisten ihrer Mandanten sind Staaten oder Naturschutzorganisationen. Für sie sucht Von Rebay nach Wegen, um völkerrechtliche Abkommen, Gewohnheitsrechte und Richtlinien für die Zukunft der Meere zu konkretisieren: Verpflichtungen durchzusetzen zum Schutz vor Plastikmüll, Umweltgiften oder dem Tiefseebergbau.