Mit Gurkenwasser statt Streusalz im Kampf gegen die Glätte: Der Münchner Flughafen setzt in diesem Winter erstmals Gurkensole für seinen Winterdienst ein. Das Recyceln des Salzwassers soll die Gesamtmenge an Streusalz – das seit Jahren in der Kritik steht, schlecht für Pflanzen und Grundwasser zu sein – verringern und damit eine umweltfreundlichere Alternative für die Streufahrzeuge bieten. Zudem werden große Mengen Wasser eingespart, die sonst bei der Herstellung von herkömmlicher Salzlösung verbraucht werden.
Bereits seit 2019 wird aufbereitetes Gurkenwasser in einigen Regionen Bayerns anstelle von Streusalz eingesetzt, um die Fahrbahnen von Glatteis zu befreien. Was als Pilotversuch startete, hat sich mittlerweile als erfolgreiches Projekt bewährt.
Salzlake aus der Gurkenproduktion spart 180 Tonnen Streusalz
Das Salzwasser stammt von dem in Dingolfing ansässigen Gurkenproduzenten Develey. Jedes Jahr verarbeitet das Unternehmen rund 17.000 Tonnen Gurken. Die dabei anfallende Salzlake reinigt der Hersteller von pflanzlichen Bestandteilen, reichert den NaCl-Gehalt bis auf 21 Prozent an – den für den Winterdienst passenden Salzgehalt – und gibt die Flüssigkeit dann gebrauchsfertig ab.
Nach Berechnungen von Develey wurden in der Wintersaison 2022/2023 durch den Einsatz der Sole etwa 180 Tonnen Streusalz und 1,5 Millionen Liter Wasser eingespart. Mehr als noch vor drei Jahren: damals konnten 100 Tonnen Salz und 800.000 Liter Wasser gespart werden. Regionale Abnehmer sind neben dem Münchner Flughafen zahlreiche Straßenmeistereien sowie das örtlich ansässige BMW-Werk.
Der Airport München hat in diesem Winter mehrere Tanks auf dem Flughafengelände errichtet sowie eine Pumpanlage, an der die Streufahrzeuge befüllt werden. Die Zubringerwege und öffentlichen Straßen des Flughafens hält die Gurkensole nun frei von Glatteis. Auf Rollbahnen findet die sie dagegen keine Verwendung – für Flugzeuge ist Salz im Winterdienst tabu.