Es ist bereits Nacht, als die keltischen Krieger ihren Weg fortsetzen. Zwar haben sich die Männer bei den Führern ihrer Nachbarstämme offiziell das Recht erkauft, deren Gebiete zu durchqueren; dennoch wollen sie die dunklen Buchenwälder und die Berge Mitteldeutschlands möglichst ungesehen passieren, die wenigen Dörfer hinter sich lassen und weiter nach Norden vorstoßen.
Denn im Norden leben die Germanen. Und dort wollen die Kelten die wertvollste Beute machen, die dieser Landstrich zu bieten hat: Menschen. Keine Aufzeichnung berichtet von diesem Raubzug, doch zahlreiche archäologische Indizien sprechen dafür, dass er stattgefunden hat. Mehr noch: Sie zeichnen ein recht genaues Bild von den Geschehnissen um das Jahr 200 v. Chr.
Sicherlich bleibt der Zug der vielleicht 100 Männer – manche beritten, andere zu Fuß, bewaffnet mit Schwertern, Lanzen und Schilden – trotz aller Vorsicht nicht unbemerkt. Mal mag sie ein Bauernjunge erspähen, der nachts durch die Wälder streift, mal der Wachposten einer Siedlung, deren Umgebung sie passieren. Die Nachricht jedenfalls dringt sicherlich von Dorf zu Dorf: Die Jäger sind wieder unterwegs.