Sklavenhandel Wie die Kelten Jagd auf Menschen machten

geo_epoche
Gefesselte Sklaven
Bei den Römern müssen Unfreie als Hausdiener arbeiten oder im Zirkus auf Leben und Tod kämpfen (hier gefesselte Gefangene, die als Sklaven verkauft werden sollen)
© Gianni Dagli Orti / Shutterstock
Der Wohlstand keltischer Städte gründet unter anderem auf einem ganz besonderen Handelsgut: Sklaven. Raubtrupps überfallen gezielt germanische Bauern

Es ist bereits Nacht, als die keltischen Krieger ihren Weg fortsetzen. Zwar haben sich die Männer bei den Führern ihrer Nachbarstämme offiziell das Recht erkauft, deren Gebiete zu durchqueren; dennoch wollen sie die dunklen Buchenwälder und die Berge Mitteldeutschlands möglichst ungesehen passieren, die wenigen Dörfer hinter sich lassen und weiter nach Norden vorstoßen.

Denn im Norden leben die Germanen. Und dort wollen die Kelten die wertvollste Beute machen, die dieser Landstrich zu bieten hat: Menschen. Keine Aufzeichnung berichtet von diesem Raubzug, doch zahlreiche archäologische Indizien sprechen dafür, dass er stattgefunden hat. Mehr noch: Sie zeichnen ein recht genaues Bild von den Geschehnissen um das Jahr 200 v. Chr.

Illustration Manching

Manching Vom Alltag in der Kelten-Metropole

Um 125 v. Chr. ist das im heutigen Bayern gelegene Manching eine der größten Kelten-Siedlungen. Eines Tages beschließen die Bewohner, eine gewaltige Mauer um ihre Stadt zu ziehen

Sicherlich bleibt der Zug der vielleicht 100 Männer – manche beritten, andere zu Fuß, bewaffnet mit Schwertern, Lanzen und Schilden – trotz aller Vorsicht nicht unbemerkt. Mal mag sie ein Bauernjunge erspähen, der nachts durch die Wälder streift, mal der Wachposten einer Siedlung, deren Umgebung sie passieren. Die Nachricht jedenfalls dringt sicherlich von Dorf zu Dorf: Die Jäger sind wieder unterwegs.

Erschienen in GEO Epoche Nr. 47 (2011)

Mehr zum Thema