Mehr als 50.000 schwule Männer verurteilten NS-Gerichte wegen "widernatürlicher Triebe". Einer von ihnen: der 21-jährige Franz Doms. Die erschütternde Geschichte seiner Verfolgung
Für die NS-Justiz ist Franz Doms, 21 Jahre alt, ein hoffnungsloser Fall. "Er ist ein vollständig haltloser, seinen widernatürlichen Trieben gegenüber machtloser Verbrecher, bei dem von Freiheitsstrafen kein erzieherischer oder abschreckender Erfolg mehr zu erwarten ist", heißt es in der Anklageschrift am 16. Oktober 1943 vor dem Landesgericht Wien. Sein Vergehen: Franz Doms liebt Männer.
Solche "Wiederholungstäter" bestraft das Gericht drakonisch: mit der Todesstrafe. Franz Doms ist eines der vergessenen Opfer des Nationalsozialismus. Diskriminiert, denunziert, verfolgt, inhaftiert, getötet.