Sieben Sterne formen den markanten Halbkreis, den wir als Nördliche Krone kennen. Darunter steht sein Hauptstern Alphecca am Himmel, lateinisch Gemma – was sich mit "Edelstein" übersetzen ließe. Am deutlichsten zu sehen ist die Nördliche Krone zwischen März und Juli. Sie prangt zwischen den Sternbildern Herkules und Bärenhüter am Himmel, dessen Stern Arktur zur auffälligen Formation des Frühlingsdreiecks zählt.
Die Nördliche Krone enthält den ausgedehnten Galaxienhaufen 2065, der gut 400 Galaxien beherbergt. Er befindet sich in rund einer Milliarde Lichtjahre Entfernung und ist daher nur mit entsprechend großen Teleskopen zu erkennen.

Astronominnen und Astronomen erwartet für dieses Sommerhalbjahr, eventuell aber auch später, ein besonderes kosmisches Schauspiel in der Nördlichen Krone: eine seltene Nova, die zu den fünf sichtbaren, wiederkehrenden Novae in unserer Galaxie gehört und sich nur alle 80 Jahre ereignet. Das Naturphänomen entsteht in engen Doppelsternsystemen aus einem Weißen Zwerg und einem Roten Riesen. Die beiden Himmelskörper kreisen so nah umeinander, dass Wasserstoff aus der ausgedehnten Hülle des Riesensterns auf den Weißen Zwerg gelangt, sich dort ansammelt und schließlich explosionsartig entzündet. Der plötzliche Helligkeitsausbruch wirkt auf uns, als würde ein neuer Stern aufleuchten.
So werden wir auch in der Nördlichen Krone den Eindruck erhalten, als hätte sie einen zusätzlichen Stern dazugewonnen. Die Nova ereignet sich im Doppelsternsystem T Coronae Borealis, das wir normalerweise mit bloßem Auge nicht erkennen können. Der Lichtpunkt der Explosion erstrahlt jedoch annähernd so hell wie der Polarstern.
In der griechischen Mythologie stellt das Sternbild die Krone der Ariadne dar, der Tochter des Königs Minos von Kreta. Sie half Theseus dabei, aus dem Labyrinth des Untiers Minotaurus zu fliehen, indem sie ihm einen goldenen Faden mitgab, durch den er den Rückweg zu ihr finden sollte. Für die dramatische Geschichte der beiden kursieren zwei mögliche Enden: In der ersten Version stirbt Ariadne aus Trauer, da sie befürchtet, Theseus käme nicht zurück. Zum Andenken an sie wird ihre Krone an den Himmel versetzt. In der zweiten gelangen die beiden ungleich Verliebten auf die Insel Naxos, wo Theseus Ariadne zurücklässt und der Gott Dionysos sie schließlich heiratet. In dieser Version symbolisiert das Sternbild ihre Hochzeitskrone.