Kunst Rembrandt hat bei seinem Meisterwerk "Die Nachtwache" abgemalt

Hund im Amsterdamer Rijksmuseum
Ein Kunstrestauratorin zeigt im Amsterdamer Rijksmuseum auf das Bild eines Hundes, der sich in Rembrandts "Nachtwache" unten rechts in der Ecke befindet
© Peter Dejong/AP/dpa
Die "Nachtwache" ist Rembrandts berühmtestes Bild. Nach fast 400 Jahren macht eine Historikerin zufällig eine verblüffende Entdeckung: Rembrandt malte offenbar nach einem Vorbild

Der niederländische Maler Rembrandt hat den Hund auf seinem berühmten Meisterwerk "Die Nachtwache" nach einem Vorbild gemalt. Bei der umfassenden Untersuchung des Meisterwerkes im Amsterdamer Rijksmuseum entdeckte eine Kunsthistorikerin zufällig Übereinstimmungen mit einer älteren Zeichnung des Malers Adriaen van de Venne (1590-1662). 

Weitere Untersuchungen bestätigten diesen Verdacht. Auch Museumsdirektor Taco Dibbits ist verblüfft: "Es ist doch besonders, dass noch immer neue Entdeckungen gemacht werden bei einem der meistuntersuchten Gemälde der Welt fast 400 Jahre später."  "Die Nachtwache" (1642) zeigt die Amsterdamer Bürgerwacht und ist etwa 3,80 Meter hoch und 4,53 Meter breit. Es ist das berühmteste Werk von Rembrandt van Rijn (1606-1669). 

Kopf, Halsband, Pose 

Die Zeichnung von van der Venne ist auch in der Sammlung des Rijksmuseums. Doch die Ähnlichkeit hatte die Kuratorin Anne Lenders erst entdeckt, als sie die Zeichnung in einem ganz anderen Museum sah. Sie dachte sofort an den Hund auf der "Nachtwache", sagte sie. "Der Kopf des Hundes, das Halsband und die Pose haben eine so große Ähnlichkeit, dass es eigentlich nur bedeuten konnte, dass Rembrandt diese Zeichnung als Inspirationsquelle benutzt hat." 

Gegenüberstellung der beiden Hunde-Zeichnumgen
Links ist der Hund auf dem berühmten Gemälde "Die Nachtwache" vom holländischen Meister Rembrandt van Rijn zu sehen. Auf der rechten Seite sieht man einen Hund, den der Maler Adriaen van de Venne gut 40 Jahre davor gemalt hatte (undatierte Handouts)
© Rijksmuseum/dpa

Es gibt auch deutliche Unterschiede. Doch besondere Röntgenaufnahmen des Gemäldes enthüllten, dass Rembrandt den Hund zunächst skizziert hatte. Und darauf ähnelt der Hund noch mehr dem seines Kollegen. 

Rembrandt kannte die Zeichnung 

Van de Venne hatte seinen Hund 1619 in einer größeren Zeichnung gemalt. Sie war auf der Titelseite eines damals populären Buches gedruckt worden. Die Kunsthistoriker fanden auch im weiteren Werk Rembrandts Hinweise, dass er die Zeichnung gekannt haben muss. 

Die große Untersuchung und Restaurierung des Gemäldes, "Operation Nachtwache", begann 2019 und findet vor Publikum statt. Dafür wurde rund um das Bild ein großer Glaskasten gebaut.