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"Letzte Generation" Klimaproteste: "Ich beobachte eine Radikalisierung der staatlichen Reaktionen"

Seit Monaten blockieren die Aktivistinnen und Aktivisten der "Letzten Generation" Straßen in Deutschland. Wie zielführend ist ihr Protest?
Seit Monaten blockieren die Aktivistinnen und Aktivisten der "Letzten Generation" Straßen in Deutschland. Wie zielführend ist ihr Protest?
© picture alliance/dpa | Carsten Koall
Robin Celikates hält die Straßenblockaden der "Letzten Generation" für vollkommen legitim. Zielführend seien sie trotzdem nicht, sagt der Sozialphilosoph. Denn sie träfen nicht diejenigen Menschen, die für die Klimakrise verantwortlich sind. Sinnvoller sei es, Privatflugzeuge zu blockieren

GEOplus: Herr Celikates, die Protestaktionen der "Letzten Generation" stießen zuletzt auf harsche Kritik. Bundesinnenminister Marco Buschmann sprach sogar von einer "Erpressung der Parlamente durch Straftaten". Sind die Straßenblockaden der Aktivistinnen und Aktivisten undemokratisch und autoritär?

Robin Celikates: Nein. Vielmehr finde ich es erschreckend, dass ein Bundesjustizminister, der es eigentlich besser wissen sollte, so über Protest spricht. Die Aktionen der "Letzten Generation" lassen sich dem klassischen Repertoire des zivilen Ungehorsams zuordnen und sind damit eine Protestform, die alles andere als autoritär und vielmehr genuin demokratisch ist. Beinahe alle sozialen Bewegungen der vergangenen Jahrzehnte haben Straßenblockaden eingesetzt, auch in Deutschland. Natürlich stellen sie einen Gesetzesbruch dar und natürlich wollen die Blockierenden damit provozieren. Aber mit Erpressung oder gar Autoritarismus hat das rein gar nichts zu tun.

Warum nicht?

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