Ausgewogene Ernährung, Verzicht auf Rauchen, Alkohol in Maßen, dazu Bewegung, Entspannung und eine gute Work-Life-Balance – man selbst kann viel für sein Wohlergehen tun. Auch Vorsorgeuntersuchungen sind ein wichtiger Baustein, um möglichst lange gesund zu bleiben. Doch gerade Männer gelten als Muffel, wenn es um Arztbesuche und Präventionsprogramme geht. Ängste, Scham, Zeitmangel oder Zweifel am Nutzen bestimmter Untersuchungen stehen der Motivation typischerweise im Weg. Dabei kann ein einzelner Termin Leben retten.
Zumal sich die wesentlichen Check-ups auf frühzeitig erkennbare und gut behandelbare Gefahren konzentrieren. Das sind vor allem Herz-Kreislauf- und Krebs-Erkrankungen, denn gerade diese führen hierzulande zu Todesfällen. Darüber hinaus sind Kontrollen zu Bluthochdruck, Diabetes, Hautkrebs und zum aktuellen Impfstatus empfehlenswert. Der Rat aller medizinischen Experten lautet: Wer seine Vorsorgetermine konsequent einhält, schafft eine wichtige Voraussetzung dafür, ein hohes Alter zu erreichen.
18 bis 34 Jahre
Die Krankenkassen zahlen eine einmalige Gesundheitsuntersuchung: Sie besteht aus einem ausführlichen Eingangsgespräch, das auch auf den Impfstatus eingeht, unter anderem Schutzauffrischung gegen Wundstarrkrampf, Diphterie und Kinderlähmung. Blut oder Urin werden nur bei einem besonderen Risiko untersucht (Übergewicht, Bluthochdruck oder besondere Krankheiten in der Familie). Männer sollten zudem einmal im Monat selbst ihre Hoden untersuchen: Bei Verhärtungen, Knoten, Vergrößerungen oder Verkleinerungen mit oder ohne Schmerzen sollte ein Arzt aufgesucht werden.
Ab 35 Jahren
Die Krankenkassen übernehmen ab diesem Alter alle zwei Jahre die Kosten für eine Hautkrebsfrüherkennung. Hausärzte oder Internisten (Facharzt für Innere Medizin) bieten zudem den kostenlosen „Check-up 35“ an. Wichtigstes Ziel ist die frühzeitige Erkennung von Herz-Kreislauf-Problemen, Diabetes und Nierenerkrankungen. Ist ein Mann von speziellen Risikofaktoren wie Übergewicht oder Bluthochdruck betroffen, kann der Gesundheits-Check-up alle drei Jahre auf Kosten der Krankenkassen vorgenommen werden. In diesem Fall werden auch Blut und Urin untersucht.
Ab 45 Jahren
Ab 45 übernimmt die gesetzliche Krankenkasse einmal pro Jahr die Kosten der Prostatavorsorge. Der Arzt untersucht dabei die äußeren Genitalorgane, die Prostata und die Lymphknoten in der Region durch Abtasten. So lassen sich Entzündungen, Vergrößerungen oder gar Krebs oft rechtzeitig diagnostizieren – und erfolgversprechender behandeln.
Ab 50 Jahren
Hinzu kommt jetzt der Check-up in Sachen Darmkrebsrisiko. Männer über 50 haben bis zum 55. Lebensjahr das Recht auf einen jährlichen Stuhltest und eine Tastuntersuchung. Männer ab 50 haben zudem einen Anspruch, sich alle fünf Jahre einer kostenlosen Darmspiegelung zu unterziehen. Durch eine Koloskopie können die meisten Tumoren und Tumorvorstufen unschädlich gemacht werden. Wer sich dagegen entscheidet, kann stattdessen alle zwei Jahre den Stuhltest und die Tastuntersuchung vornehmen lassen. Diese liefert jedoch weniger sichere Testergebnisse als eine Darmspiegelung.
Ab 65 Jahren
Für Männer ab diesem Alter kommt das kostenlose Angebot eines gründlichen Check-ups der Bauchschlagader hinzu. Diese Vorsorgeuntersuchung soll das Risiko eines Risses der Aorta im Bauch verringern. Eine weitere Vorsorge-Möglichkeit für Patienten mit Bluthochdruck oder chronisch überhöhten Cholesterin-Werten: die Blutdruck-Messung nach der „Knöchel-Arm-Methode“ (ABI). Damit können Durchblutungsstörungen und Arterienverschlüsse entdeckt und somit das Risiko einer Erkrankung der Herzkranzgefäße eingeschätzt werden.
Vorsorge für Risikogruppen
Diese Untersuchungen gehören meist nicht zum Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenversicherungen. Besteht jedoch ein Verdacht auf eine entsprechende Erkrankung oder gehört derjenige einer Risikogruppen an, wird auch hier die Vorsorge übernommen:
Herz und Gefäße: Dopplersonografie ab 30 Jahren
Wenn Herzinfarkt oder Schlaganfall gehäuft in der Familie aufgetreten sind.
Augen: Glaukom-Früherkennung ab 40 Jahren
Alle zwei Jahre bei bestehendem Diabetes oder erhöhtem Augeninnendruck.
Schilddrüse: Blutuntersuchung ab 40
Falls ein Verdacht auf eine Schilddrüsenstörung besteht.
Großes Blutbild
Bei Verdacht auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Beschwerden.
Atemtest
Bei Verdacht auf Helicobacter-pylori-Infektionen oder Symptomen wie Blähungen, Magendrücken oder häufigen Durchfällen.