Michael Schmieder hat vor 30 Jahren die "Sonnweid", ein Heim nur für Menschen mit Demenz, konzipiert. Damals wurde er für seinen Ansatz stark kritisiert, heute gilt er als Pionier. Im Interview erklärt er, was ein gutes Heim ausmacht und wieso Demenzkranke häufig missverstanden werden
GEO Wissen: Die meisten Menschen haben Angst davor, alt, hilflos, vergesslich zu werden. Oft heißt es: Lieber tot als dement. Zu Recht?
Michael Schmieder: Wir sollten aufhören, die Demenz als Horror-Krankheit darzustellen. Es ist durchaus möglich, mit Demenz ein gutes Leben zu haben. Dafür müssen aber die Bedingungen stimmen, man muss etwa in einem Heim untergebracht sein, in dem die Pflegenden die Zeit und die Fähigkeit haben, Demenzkranke gut zu umsorgen.
Trotzdem bleibt die Angst vor dem Kontrollverlust, davor, anderen zur Last zu fallen. Demenzkranke gelten als unbequem und zänkisch.