In wenigen Tagen, am 7. Juni 2021, fällt in der ganzen Bundesrepublik die Impfpriorisierung. Heißt: Jeder und jede erwachsene Impfwillige kann – unabhängig von Alter oder Vorerkrankungen – einen Termin für eine Corona-Impfung vereinbaren. Soweit die Theorie. Noch ist nicht genügend Impfstoff vorhanden, um allen Menschen, die auf einen Piks warten, auch einen Impftermin anzubieten. Doch wie sollten Impfwillige vorgehen, um möglichst schnell die langersehnte Spritze zu bekommen?
Mangels ausreichender Impfdosen geht Hamburg zum Beispiel einen Sonderweg und hält an der Priorisierung in den Impfzentren fest. Bundesweit sind viele Ärztinnen und Ärzte momentan mit den Zweitimpfungen ausgelastet: Ihren ersten Piks mit den Impfstoffen von Biontech, Moderna und AstraZeneca haben in Deutschland laut Robert Koch-Institut bereits 35.325.677 Menschen erhalten. Vollständig geimpft sind bisher 14.615.052 Menschen, darunter auch alle, die mit dem Vakzin von Johnson & Johnson immunisiert wurden (stand 31. Mai 2021). Bei diesem Impfstoff reicht ein einziger Piks zur vollständigen Immunisierung aus.
Corona-Impfung beim Hausarzt
Wer sich noch nicht online oder über die zentrale Hotline 116 117 bei einem Impfzentrum registrieren kann, hat die Möglichkeit über die niedergelassenen Arztpraxen einen Termin zu bekommen. Viele Praxen haben für impfwillige Patientinnen und Patienten eine Impf-Warteliste, die sie durchgehen, um die Termine zu vereinbaren. Sich auf eine solche Wartleliste bei der Hausärztin oder beim Hausarzt setzen zu lassen, rät auch Roland Stahl, Sprecher der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV). Einige Praxen bieten auch eine Online-Terminvergabe an, hier lohne ein Blick auf die Webseiten.
Die Kassenärztliche Bundesvereinigung begrüße das Ende der Impfpriorisierung für die Arztpraxen – das erleichtere den Hausärzten die Terminvergabe, sagt Stahl. Die Praxen erwarten allerdings auch ein starker Ansturm. "Leider ist die Terminvergabe in den Praxen noch immer schwierig, weil aktuell der Impfstoff noch knapp ist. Die Lieferungen sind begrenzt und auch unzuverlässig, die Praxen können nicht einmal eine Woche im Voraus sicher planen." Roland Stahl rechnet spätestens Mitte Juni mit einer besseren Lage, weil größere Mengen an Impfstoff bereits angekündigt seien.
Termine nicht verfallen lassen
Doch Roland Stahl appelliert an die Geduld der Patienten: "Wir bitten aber darum, nicht alle zwei Tage in den Praxen nachzufragen, sie arbeiten jetzt schon am Limit. Die medizinischen Fachangestellten setzen alles daran, die Termine schnellstmöglich zu organisieren."
Neben Hausärzten impfen auch Fachärzte wie HNO-Ärzte oder Gynäkologen. Anfang Juni kommen außerdem die Betriebsärzte hinzu, auch das eröffne zusätzliche Impfmöglichkeiten. "Wir bitten aber darum, nicht an drei Stellen Termine zu machen und dann zwei verstreichen zu lassen. Jeder Impfwillige wird eine Impfung gegen Corona bekommen. Das Impfen ist der Weg raus aus der Pandemie. Wir sind zuversichtlich, dass zum Sommer die meisten mindestens einmal geimpft sind oder einem nahen Termin entgegensehen", sagt Stahl.
Apps und Webseiten wollen Impfwillige und Ärzte zusammenbringen
Neben dem Anruf bei einer Arztpraxis oder der Registrierung bei einem Impfzentrum gibt es Webseiten und Apps, die versuchen, Impfling und Arzt zusammenzubringen. In Hessen oder Nordrhein-Westfalen beispielsweise können Impfwillige sich im Impfzentrum ihrer Wahl einen Piks geben lassen, wenn dort ein Termin frei ist. Über die Webseite "ImpfterminÜbersicht" oder "Impfterminradar" kann man freie Termine in Impfzentren suchen – in neun Bundesländern können Impfwillige sich so über freie Termine informieren lassen und ihn dann schnell buchen.
Die Seite "Corona-Impftermine" liest Online-Termine in 20 deutschen Großstädten, darunter Hamburg, Berlin und Köln, in Arztpraxen aus. Über Twitter oder Telegramm erhalten Nutzer eine Benachrichtigung, wenn ein Termin frei wird. Ähnlich funktioniert die App "Ranstadt Impf-Finder" – darüber lässt sich ein Radius in der App festlegen und nach freien Terminen suchen.
Auch die Initiative "Sofort-Impfen" plant, Impfwillige und Praxen zusammenzubringen. Wer sich impfen lassen will, registriert sich auf der Seite und bekommt freie Termine per Mail zugeschickt. Wer sich zuerst meldet, bekommt den Termin. Anmelden können sich Nutzer bei "Sofort-Impfen" schon jetzt – die Initiative ist bis jetzt aber noch nicht an den Start gegangen.