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Normalgewicht BMI oder Bauchumfang? Welches Maß Übergewicht korrekter bestimmt

BMI versus Bauchumfang
Ob eine Diät angebracht ist oder nicht, hängt nicht nur vom Gewicht ab – sondern vor allem vom Bauchumfang
© VGstockstudio / shutterstock
Wie viel Körperfülle ist normal? Ab wann sollte man abnehmen? Die Antwort ist nicht so eindeutig, wie die Diskussion um Body-Mass-In­dex (BMI) versus Bauchfett zeigt

Wer sich Gedanken macht über das Ab­nehmen, zieht meist erst einmal den Body-Mass-In­dex (BMI) zurate. Dessen Wert basiert auf der Formel „Gewicht in Kilogramm geteilt durch das Qua­drat der Körpergröße in Metern“. Ermitteln lässt er sich mit­hilfe des Taschenrechners oder mit BMI-Rechnern im Internet.

Beträgt der Wert zwischen 18,5 und 24,9, gilt eine Person laut den Richtlinien der Weltgesundheitsorganisation WHO als normalgewichtig. Übergewicht beginnt bei 25, Fettleibigkeit (Adipositas) bei 30.

So einfach die Kategorisierung ist, so einflussreich ist sie, denn der BMI hat auch gesellschaftlich Gewicht, etwa bei der Verbeamtung: In einigen Bundesländern gilt ein Wert von über 27,5 für Polizisten oder von über 30 bei Lehrern häufig als Ausschlusskriterium.

Der BMI, da sind sich Experten heute einig, sortiert Menschen jedoch vorschnell in ein Raster. Denn der jeweilige Wert sagt nichts aus über die individuelle Zusammensetzung des Körpers, ob etwa der Fettanteil größer ist oder die Muskelmasse.

„Sehr muskulöse Polizisten oder Sportler können einen BMI von über 30 haben“, sagt etwa der Münchner Diabetologe Harald Schneider. „Arnold Schwarzeneggers BMI lag in seinen ­besten Zeiten bei 32.“

Bauch­umfang aussagekräftiger als Body-Mass-In­dex

Zudem ist unstrittig, dass Menschen im höheren Alter durchaus etwas mehr wiegen dürfen, um Reserven in Krankheitsphasen zu haben. Daher gibt es den sogenannten wünschenswerten BMI, der etwa im Alter zwischen 55 und 64 immerhin bei 23 bis 28 liegen darf.

Der BMI ist dennoch nützlich als ungefährer Anhaltspunkt. Besser wäre allerdings ein Wert, der berücksichtigt, wie hoch der Fettanteil im Körper ist und wo sich dieses Fett befindet. Denn besonders gefährlich ist das Bauchfett (oder „viszerale Fett“).

Es produziert verschiedene Hormone, die das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Herzinfarkt oder Schlaganfall erhöhen.

Mediziner halten daher den Bauch­umfang für aussagekräftiger als den BMI. Er sollte bei Frauen unter 88 Zentimetern, bei Männern unter 102 Zentimetern liegen (am besten mit einem normalen Maßband am Morgen und auf Nabelhöhe im ausgeatmeten Zustand messen). Der Bauchumfang lässt sich zudem mit dem Hüftumfang und auch der Körpergröße in Relation setzen: Experten sprechen von Waist-to-Hip-Ratio (WHR) oder Waist-to-Height-Ratio (WHtR).

Die WHtR lässt sich in der Regel exakter bestimmen, da es beim Messen des Hüftumfangs eher zu Messfehlern kommt als bei der Bestimmung der Körpergröße. Bei der Waist-to-Height-Ratio (Bauch­umfang geteilt durch Körpergröße) beginnt für unter 40-Jährige das Über­gewicht bei einem Wert von 0,51. Ältere dürfen pro Lebensjahr 0,01 Punkte mehr aufweisen, bis zu ­einem ­Maximalwert von 0,61.

Erhöhte WHtR trotz BMI unter 25

Wer einen Bauch vor sich herschiebt, dabei aber groß und eher hager ist, kann eine deutlich erhöhte WHtR aufweisen, während sein BMI unter 25 liegt – was den Betreffenden in falscher Sicherheit wiegen würde.

Die Frage „Muss ich abnehmen?“ sollte sich also nicht allein am BMI orientieren. Auch auf die Verteilung des Fetts kommt es an – und darauf, andere Risikofaktoren für die Gesundheit zu minimieren, wie Bluthochdruck, einen erhöhten Cholesterin- und Blutzuckerspiegel sowie das Rauchen.

Gibt es da keine Probleme, muss selbst ein erhöhter BMI nicht unbedingt ein Grund zur Sorge sein.

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