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Dürre Trotz des Regens: Warum werden unsere Böden trockener?

"Die letzten zehn Jahre sind trockener als der langjährige Trend", sagt der Agrarmeteorologe Andreas Brömser
"Die letzten zehn Jahre sind trockener als der langjährige Trend", sagt der Agrarmeteorologe Andreas Brömser
© Armin Weigel/dpa
Seit Jahrzehnten steigt die Niederschlagsmenge in Deutschland. Trotzdem klagen Landwirte und Wissenschaftlerinnen über trockene Böden. Wie kann das sein? 

Im Vergleich zu 1881 hat der jährliche Niederschlag in Deutschland um 57,7 Millimeter zugenommen, also um sieben Prozent. Das ergibt sich aus dem linearen Trend, den der Deutsche Wetterdienst (DWD) erhebt. Zugleich verzeichnen Forschende vielerorts Böden, die deutlich trockener sind als noch vor Jahrzehnten. Das jedoch ist kein Widerspruch.

Der Anstieg der Niederschlagsmenge ist vor allem auf die Wintermonate zurückzuführen. "Im Sommer hingegen ist der Niederschlag im linearen Trend seit 1881 um rund fünf Prozent zurückgegangen", erläutert DWD-Agrarmeteorologe Andreas Brömser. Besonders für die Landwirtschaft seien Frühling und Sommer ein wichtiger Vegetationszeitraum. "Im Sommer bräuchten wir mehr Niederschlag."

Je wärmer es ist, desto mehr Regen verdunstet

Zudem sei von der Niederschlagsmenge allein kein Rückschluss auf die Bodenfeuchte möglich, so Brömser. Das liege auch an den seit 1881 gestiegenen Durchschnittstemperaturen: "Je höher die Temperaturen, desto mehr Regen verdunstet auch schnell wieder. Der in Deutschland verzeichnete Anstieg um 1,7 Grad Celsius bedeutet rund zwölf Prozent mehr Verdunstung."

Der vergleichsweise nasse Sommer 2023 kann leicht darüber hinwegtäuschen, dass Dürren in Deutschland in den vergangenen Jahren teils außerordentlich waren. So seien die Sommerdürren in Zentraleuropa in den Jahren 2018 und 2019 die größten der vergangenen 250 Jahre gewesen, schreiben Forscher des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung im Fachblatt Scientific Reports.

"Die letzten zehn Jahre sind trockener als der langjährige Trend", sagt Brömser. Allerdings müsse man noch vorsichtig sein bei der Frage, ob es sich dabei um eine längerfristige Entwicklung oder eine Schwankung von ein paar Jahren handele.

Und wie sieht es in den Böden aus? Das Umweltbundesamt schrieb 2019 in einem Bericht unter Berufung auf DWD-Angaben, dass die Zahl der Tage mit geringer Bodenfeuchte seit dem Jahr 1961 deutlich zugenommen habe. Aktuell zeigt ein Blick in den Dürremonitor des Helmholtz-Zentrums zwar, dass der Regen der vergangenen Wochen vielerorts für ausreichend Wasser in den oberen Bodenschichten gesorgt hat. Doch in den tieferen Schichten hält die Dürre in vielen Regionen an.

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dpa

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