GEOplus: Herr Professor Borchardt, im Winter und Frühjahr hat es in vielen Regionen Deutschlands wochenlang geregnet, die Böden – so die Hoffnung vieler Menschen hierzulande – hätten sich endlich wieder mit Feuchtigkeit gefüllt. Doch nun herrscht einmal mehr Trockenheit, großflächig verdorren die Pflanzen. Haben wir zu früh aufgeatmet?
Professor Dr. Dietrich Borchardt: Tatsächlich hat es in den kälteren Monaten üppig geregnet. Einige Regionen hierzulande konnten sich über den nassesten März seit 25 Jahren freuen. Aber mich beschleicht mitunter das Gefühl, dass viele Menschen im Winter vergessen, wie heiß und trocken auch die vergangenen Sommer waren. Denn leider hat sich in den letzten Jahren ein gigantisches Wasserdefizit aufgebaut. Manche jener Regionen, in denen es im März so viel geregnet hat, verzeichneten 2022 das trockenste Frühjahr seit Beginn der Wetteraufzeichnungen.