In Teilen Sachsen-Anhalts, Brandenburgs, Schleswig-Holsteins und Niedersachsens waren in der Nacht zu Montag Polarlichter zu sehen. Der Nachthimmel erstrahlte in verschiedenen Farben wie Grün, Lila, Gelb und Rot. Insbesondere im ländlichen Bereich waren die Lichter gut zu sehen.
Polarlichter treten nach Angaben des Deutschen GeoForschungsZentrums (GFZ) meistens im hohen Norden zwischen dem 60. und dem 70. Breitengrad auf. Zur Orientierung: Oslo liegt dicht unter dem 60. Breitengrad, die norwegische Stadt Tromsö knapp unter dem 70. Breitengrad. Bei starken Sonnenstürmen sind die Polarlichter jedoch auch weiter südlich zu sehen.
Nimmt die Sonnenaktivität zu, werden geomagnetische Stürme häufiger
Ein Maß für die Stärke eines Sonnensturms sei der Kp-Index. Ein Kp-Index zwischen 0 und 3 weist demnach auf eine geringe Sonnenaktivität hin, bei einem Kp-Wert von 9 stünden Polarlichter sogar über der Mitte Deutschlands – etwa über Dresden oder Kassel. In sehr seltenen Fällen könne man diese dann auch vom Alpenraum aus sehen, sagte ein GFZ-Sprecher. Voraussetzung dafür sei klarer Himmel und freie Sicht nach Norden.

Bereits vor wenigen Tagen waren Polarlichter über Sachsen-Anhalt gesichtet worden. Damals erreichte der Kp-Index einen recht hohen Wert von 6,333. In der Nacht zum Montag lag der Wert bei maximal 5,667.
Relativ hohe Werte des Kp-Index sind laut GFZ aktuell nicht ungewöhnlich. Da die Sonnenaktivität zunehme, seien auch solche geomagnetischen Stürme häufiger. Das Lichtspiel am Himmel wird durch sogenannte energiereiche Sonnenwindpartikel ausgelöst, die durch Eruptionen auf der Sonnenoberfläche mit hohen Geschwindigkeiten ins Weltall geschleudert werden und auf das Erdmagnetfeld treffen. Schon 22 Mal sei der Wert von 6 in diesem Jahr überschritten worden. Werte jenseits der 8 wurden erst drei Mal erreicht, so der GFZ-Sprecher. Die 9 gab es in diesem Jahr auf dem Kp-Index noch nicht.
Bereits im April hatte ein Sprecher des Instituts für Solar-Terrestrische Physik am Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) mitgeteilt, dass die aktuell vermehrten Sichtungen nicht ganz ungewöhnlich sind. Etwa alle elf Jahre gebe es entsprechend des Sonnenzyklus Phasen mit schwacher und mit starker Sonnenaktivität. Aktuell nähere man sich einem Maximum, das für das Jahr 2025 erwartet wird.