Wer in Zentralspanien Urlaub macht, sollte sich zukünftig nach Ausflügen in die Natur besonders gründlich absuchen. Denn eingeschleppte Zecken der Gattung Hyalomma können dort potenziell tödliche Krankheiten übertragen. Darunter das Krim-Kongo-Fieber, umgangssprachlich auch "Schwarzer Tod" genannt.
Wie die Europäische Seuchenschutzbehörde kürzlich bekannt gab, wurden für das Jahr 2022 aus Spanien und Bulgarien jeweils zwei Infektionen mit dem Krim-Kongo-Fieber-Virus gemeldet. In Spanien starb kürzlich ein Mann an der Krankheit, die medizinisch korrekt Krim-Kongo-Hämorrhagisches-Fieber (CCHFV) heißt und durch Zecken übertragen wird. Aus allen EU-Ländern zusammen wurden demnach zwischen 2018 und 2022 insgesamt 21 Fälle gemeldet.
Jede dritte Infektion verläuft tödlich
Ähnlich wie Ebola- und Marburg-Viren verursachen CCHF-Viren hämorrhagische Infektionen. Sie gelangen mit dem Speichel der Zecken in die menschliche Blutbahn, vermehren sich dort und lösen innere Blutungen aus. Neben rötlich-schwarzen Verfärbungen unter der Haut sind Schüttelfrost, Erbrechen, Kopf-, Nacken- und Rückenschmerzen sowie Schläfrigkeit typisch für den Verlauf der Krankheit – die etwa bei jedem dritten Infizierten tödlich verläuft. Eine Impfung gegen das Krim-Kongo-Fieber gibt es bislang nicht.
Ihren Namen erhielt die Krankheit, als es in den Jahren 1944/45 auf der Halbinsel Krim unter 200 Soldaten zu einer Epidemie kam. Der Erreger selbst konnte allerdings erst 1967 identifiziert werden. Und erst 1970 gelang der Nachweis, dass mehrere durch Zecken übertragene hämorrhagische Fieber in Kasachstan, Usbekistan und im Kongo identisch sind.
Bislang keine Infektionen in Deutschland bekannt
Infektionen mit CCHFV sind aus Deutschland bislang nicht bekannt. Forschende gehen allerdings davon aus, dass jedes Jahr Millionen von Hyalomma-Larven oder jugendliche Tiere, sogenannte Nymphen, mit Zugvögeln nach Deutschland gelangen. Darunter auch die ursprünglich hauptsächlich in den Trocken- und Halbtrockengebieten Afrikas, Asiens und Süd-Europas beheimatete Zeckenart Hyalomma rufipes. Die meisten der eingeschleppten Tiere überleben den Winter hierzulande nicht.
Die bis zu zwei Zentimeter große Riesenzecke braucht, anders als der heimische Gemeine Holzbock, kaum Wasser, hat Augen und verfolgt potenzielle Opfer aktiv – wohl bis zu 100 Meter weit. Die Art kann neben dem Zecken-Fleckfieber auch das Krim-Kongo-Fieber übertragen. Mit steigenden Temperaturen dürften allerdings auch in Deutschland die Lebensbedingungen für Hyalomma günstiger werden.