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Tiergesundheit Das hilft wirklich gegen Zecken beim Hund

Zeckenschutz beim Hund ist wichtig: Im Vordergrund eine Zeckenzange mit Zecke, im Hintergrund ein kleiner Hund mit langem Fell.
Zecken können gefährliche Krankheiten übertragen. Zeckenschutz bei Hunden ist deshalb eine wichtige Angelegenheit
© ownza / AdobeStock
Spot-On, Kokosöl, Bernsteinkette oder Zeckenhalsband – Mittel zum Zeckenschutz für Hunde gibt es viele. Doch was hilft wirklich? Und welche Mittel sind aus gesundheitlicher Perspektive das Beste für Ihr Tier?

Inhaltsverzeichnis

Hunde lieben Auslauf in der freien Natur. Sie streichen gern durch hohes Gras, schlagen sich durchs Unterholz oder schnüffeln neugierig im Gebüsch. Als Hundebesitzer*in betrachtet man das zur warmen Jahreszeit mit Sorgenfalten im Gesicht, denn im grünen Idyll lauert die Zecke. 

Die Parasiten finden sich im Wald, im Stadtpark, im eigenen Garten oder auch auf der Hundewiese. Sie sind oftmals schwierig zu entfernen – die meisten Hunde halten wenig vom Stillhalten, um mit Zeckenzange oder -haken bearbeitet zu werden.

In einschlägigen Fachgeschäften finden sich zum Zeckenschutz für Hunde mittlerweile neben Zeckenhalsbändern und Spot-On-Präparaten auch Bernsteinketten und Keramikhalsbänder, beim Tierarzt gibt es ebenfalls wirksame Spot-On-Präparate, Zeckenhalsbänder und auch Tabletten. Online findet man spezielle Öle und Futterzusätze. Doch was hilft wirklich gegen die Blutsauger? Und braucht es überhaupt einen extra Zeckenschutz?

Das können Spot-On, Zeckenhalsband & Co

Zur am häufigsten verabreichten Form des Zeckenschutzes für Hunde zählen Spot-On-Produkte. Hier tragen Sie das Präparat mittels einer Pipette je nach Hundegröße an einer oder mehreren Stellen auf die Haut zwischen Schultern und Schwanzansatz auf, damit der Hund die Stellen nicht erreichen und ablecken kann. Durch systemische Spot-Ons dringt das Mittel in die Blutbahn ein und verteilt sich so in den Hautgefäßen. Blutsaugende Parasiten wie Zecken nehmen mit dem Stich auch den Wirkstoff auf und sterben ab.

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Auch rezeptpflichtige Tabletten gegen Zecken, die der Hund mit dem Futter verabreicht bekommt, wirken auf diese Weise. Durch den Magen-Darm-Trakt gelangt das Mittel in den Blutkreislauf und wirkt so an der Haut am ganzen Körper. Je nach Wirkstoff bleibt der Schutz nach einmaliger Gabe über mehrere Wochen oder auch Monate bestehen. Beziehen sollten Sie diese Tabletten am besten über Ihre Tierarztpraxis.

Bei topischen Spot-Ons verteilt sich das Produkt über die Talgschicht der Haut auf dem ganzen Körper des Vierbeiners. Je nach Wirkstoff schreckt das Mittel Zecken bereits vom Stich ab oder tötet sie, sobald sie mit dem Blutsaugen beginnen. So wirken auch die meisten Zeckenhalsbänder. Deshalb sollten Sie das Band abnehmen, bevor der Hund schwimmen geht, damit der Schutz weiterhin bestehen bleibt. 

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Nebenwirkungen beim Zeckenschutz für Hunde?

Viele Hundehalter*innen machen sich Sorgen, dass eine sogenannte "Chemiekeule" gegen Zecken aufgrund der Nebenwirkungen schädlich für den Hund sein könnte. Seriösen Produkten liegt in der Regel auch ein Beipackzettel bei, der auf mögliche Nebenwirkungen wie beispielsweise Juckreiz, Haarausfall oder Magenprobleme hinweist.

Astrid Behr, Tierärztin und Pressesprecherin beim Bundesverband Praktizierender Tierärzte, gibt jedoch zu bedenken: "Aufgrund der Risiken durch einen Zeckenstich ist aus gesundheitlicher Perspektive die Gabe von Spot-On-Produkten, Tabletten oder auch die Anwendung von Zeckenhalsbändern durchaus ratsam. Es gilt unbedingt zu verhindern, dass Viren und Bakterien über Zecken auf den Hund übertragen werden. Auch in zeckenarmen Regionen kann eine Zecke den Hund befallen und mit Krankheitserregern infizieren – man weiß es einfach nicht."

Zeckenschutz ist für jeden Hund wichtig: Ein Golden Retriever und ein kleines Mädchen laufen durch ein Blumenfeld.
Ein Zeckenstich kann beim Hund schwere Folgen haben. Vergleichsweise ist das Risiko durch Nebenwirkungen von Zeckenschutzprodukten wie Spot-Ons, Tabletten und Zeckenhalsbändern sehr gering, sagt Tierärztin Astrid Behr
© nuzza11 / AdobeStock

"Die daraus resultierenden Erkrankungen können für Hunde chronisch werden oder sogar tödlich enden. Verglichen mit dem geringen Risiko, dass von möglichen Nebenwirkungen durch Spot-On, Tabletten oder Zeckenhalsband ausgeht, ist diese Gefahr wesentlich größer", so Behr.

Zudem sei oftmals schwer nachzuvollziehen, ob die Nebenwirkungen, die Halter*innen an ihrem Hund beobachten, tatsächlich auf die Zeckenschutzmittel zurückzuführen sind.

"Um den passenden Zeckenschutz für Ihren Hund zu finden, empfehle ich grundsätzlich, sich beim Tierarzt beraten zu lassen", rät Behr. "Hunde mit Epilepsie dürften zum Beispiel keine Tabletten gegen Zecken bekommen. Auch manche Rassen, wie zum Beispiel Collies oder Australian Shepherds reagieren empfindlicher auf bestimmte Wirkstoffe. Deshalb ist es sinnvoll nachzufragen."

Zeckenschutz: Warum Sie Ihren Hund schützen müssen

"Zecken sind eklig, aber wenn sie nichts übertragen würden, wäre es ja nicht so schlimm – leider tun sie das eben", sagt Tierärztin Astrid Behr. "So kann beispielsweise eine Babesiose schwere Folgen für den Hund haben und sogar tödlich ausgehen." Diese Krankheit, auch Hundemalaria genannt, wird durch Einzeller, die sogenannten Babesien, verursacht. Diese werden hierzulande vor allem von der Auwaldzecke übertragen. 

Auch eine Infektion mit dem FSME-Virus kann, wenn auch selten, beim Hund vorkommen und schlimme Folgen haben. FSME oder Frühsommer-Meningoenzephalitis tritt vor allem im Süden und Südosten Deutschlands auf. Zu den Symptomen gehören hohes Fieber, Schmerzen, Verhaltensänderungen, Lähmungserscheinungen und neurologische Anfälle. Auch hier kann ein schwerer Krankheitsverlauf zum Tod des Hundes führen. Im Gegensatz zum Menschen gibt es für Hunde derzeit noch keine Impfung gegen das FSME-Virus. 

Aber auch andere von Zecken übertragene Krankheiten können Hunden schwer schaden, darunter sind die Lyme-Borreliose, oder die Anaplasmose. Das einzige Mittel, um den geliebten Vierbeiner vor dem Stich einer infizierten Zecke zu bewahren, ist bislang: den Zeckenbefall möglichst vermeiden

Kokosöl hilft tatsächlich – allerdings nur auf eine Art

Eine Alternative zu Tablette, Spot-On und Zeckenhalsband ist übrigens Kokosöl. Allerdings ist bisher nur eine Wirkung nachgewiesen, wenn es äußerlich angewandt wird. So ergab eine Laborstudie der FU Berlin, dass bereits zehnprozentige Laurinsäurelösung eine abschreckende Wirkung auf Zecken hat. Sie hielt zwischen 81 und 100 Prozent der Zecken davon ab, sich festzusetzen. Extra natives Kokosöl enthält sogar 50 Prozent Laurinsäure und kann deshalb äußerlich gegen Zecken und laut Studie auch gegen Flöhe und Milben angewandt werden. 

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"Das Kokosöl im Fell schadet dem Hund nicht, auch wenn er es ableckt. Das Fell wird dadurch sogar gepflegt", erklärt Tierärztin Astrid Behr. "Der Schutz hält allerdings nur ungefähr 6 Stunden an und müsste einmal täglich wiederholt werden. Dazu ist auch keine große Menge nötig, ungefähr ein haselnussgroße Portion Kokosöl sollte genügen. Zecken setzen sich gerne am Kopf fest sowie an den dünnen Hautstellen, wie Leistenbereich oder Achsel. Massieren Sie das Öl sorgfältig ein, sollte ein ausreichender Schutz gewährleistet sein. Ist halt nur etwas fettig."

Auch beim Menschen wirkt Kokosöl übrigens als Zeckenschutz.

Zu bedenken gibt Behr, dass die Wirkung nur bei einer bestimmten Zeckenart nachgewiesen wurde, nämlich dem gemeinen Holzbock. Zwar sei wahrscheinlich, dass Kokosöl bei allen Zeckenarten dieselbe Wirkung entfalte, belegt sei es aber nur mit der einen. Beim gemeinen Holzbock handelt es sich laut RKI immerhin um die am häufigsten vorkommende Zeckenart in Deutschland. Er überträgt Borrelien, FSME-Viren und Anaplasmen. 

Einen Beleg, dass Kokosöl auch als Futterzusatz gegen Zecken hilft, gibt es bisher übrigens nicht.

Was bewirkt ein Keramik- oder Bernsteinhalsband?

Immer öfter sieht man Bernsteinhalsketten für Hunde oder auch Keramikhalsbänder. Auch Fachgeschäfte führen diese Produkte teilweise unter der Kategorie Zeckenschutz. Hersteller versprechen beispielsweise, dass diese Halsbänder gegen Zecken wirken, indem das Fell durch die Reibung des Materials leicht elektrisch aufgeladen wird. Auch existieren Anleitungen, dass die Halsbänder im kalten Wasser liegen und mit Sonnenlicht aufgeladen werden müssen, um gegen die Blutsauger zu helfen.

Aber Vorsicht: Die Wirkung beider Materialien ist nicht wissenschaftlich belegt – es handelt sich dabei eher um Esoterik, sagt Tierärztin Astrid Behr. Greifen Sie also zur Bernsteinkette oder zum Keramikhalsband, sollte das eine ästhetische Entscheidung sein undkeine sichere Maßnahme zum Zeckenschutz.

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