Wie sind Sie zum reisenden Fotografen geworden?
Ich war als Jugendlicher Hobbyastronom. Wir suchten mit unseren Kameras und Fernrohren nach dunklen Regionen, radelten in die Alpen und fuhren mit dem Mofa nach Marokko - auf der Suche nach dem optimalen Himmel. So kam ich zur Reise- und Naturfotografie. Wann haben Sie das erste Mal realisiert, dass Sie von Ihren Expeditionen und den daraus entstehenden Vorträgen leben können?
Im Alter von 15, als ich meinen ersten öffentlichen Vortrag hielt. Titel: Um frei zu sein bedarf es wenig. 8 Zuschauer, bei 4 DM Eintritt waren es die erste verdienten 32 DM. Den Nebenraum im Gasthaus gab’s nämlich umsonst. In den späten Siebzigern und in den Achtzigern stürmten die Zuschauer öffentliche Reisevorträge auf der Suche nach Inspiration und Information. Es gab kein Internet und anfangs auch keine vernünftigen Reiseführer. Natürlich stellen die guten Dokus im Fernsehen und die Verfügbarkeit von Infos im Internet inzwischen eine Konkurrenz für meine Vorträge dar. Eins ist über die Jahrzehnte sicher geblieben: Die Faszination live erzählter Geschichten und Abenteuer - kombiniert mit guten Bildern auf der Leinwand. Ich mache weiter. Viele beneiden Sie, um Ihren Lebensstil – wie viel Arbeit steckt tatsächlich in Ihren Reisen?
Von Thema zu Thema wurden die Reisen sowie deren Präsentation auf der Bühne aufwändiger. Heute stehen erst einmal fünf Jahre Fotografieren und Reisen an, um mit den gemachten Bildern, den erlebten Geschichten ein Projekt präsentieren zu können. Längst auch als Buch, TV Film, Ausstellungen, Kalender - wenn auch die Veranstaltungen am ehesten das ausgegebene Geld wieder einspielen. Sie kommen viel herum – gibt es da noch Sehnsuchtsorte?
Ja, die gibt‘s immer noch. Ich möchte bald nach Ellesmere Island im Nordpolarmeer, nach Kamtschatka, auf den Chimbarazo, möchte den Alpamayo sehen und die Chang Tang Wüste in Tibet sehen. Ich habe gut 100 Länder gesehen, es gibt fast nochmals so viel.